Bamberg, Ermreuth (epd). Ein 22-Jähriger ist nach dem Brandanschlag auf die Synagoge im oberfränkischen Ermreuth vom Amtsgericht Bamberg am Freitag zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Er war wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung und versuchter schwerer Brandstiftung angeklagt worden, nachdem er in der Silvesternacht das Fenster der Synagoge eingeschlagen hatte und sie mit Feuerwerk in Brand stecken wollte, was jedoch nicht klappte. Der Haftbefehl bleibt wegen Fluchtgefahr aufrechterhalten, teilte eine Gerichtssprecherin mit. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Verteidigung habe eine Freiheitsstrafe von maximal zwei Jahren auf Bewährung beantragt in Verbindung mit Auflagen zur Kontrolle und Überwachung des Alkoholproblems und der rechten Grundgesinnung des Mandanten. Die Staatswaltschaft habe in ihrem Schlussplädoyer die tief verwurzelte rechtsradikale und judenfeindliche Gesinnung des Angeklagten in den Vordergrund gerückt. "Der Angeklagte wollte die Synagoge von Ermreuth brennen sehen", sagte der Vertreter der Staatsanwaltschaft laut Gerichtssprecherin. Das Alkoholproblem spreche dabei nicht für eine Aussetzung der Freiheitsstrafe auf Bewährung.

Das Gericht sei der Argumentation der Staatsanwaltschaft gefolgt und habe Zweifel an den Versicherungen des 22-Jährigen geäußert, dass er sein Alkoholproblem dauerhaft in den Griff bekommen und seine rechte Einstellung ändern wolle.

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