München (epd). Im Anschluss an eine Pressekonferenz am Dienstag in München wurde ein Journalist mehrfach gewaltsam attackiert. Ein junger Mann habe den 38-jährigen Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR) während eines Interviews mit mehreren Faustschlägen auf den Kopf angegriffen, teilte der BR am Mittwoch mit. Auf dem Weg zum Auto habe der Angreifer ihm erneut aufgelauert, ihn beschimpft und "Ich vernichte euch alle" gerufen. Die Polizei konnte den Mann, der nach BR-Recherchen dem äußeren rechten Spektrum zuzuordnen ist und sich auch im Internet schon gewaltbereit geäußert habe, festnehmen. Der Reporter hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

Sie verurteile diesen Angriff aufs Schärfste, sagte BR-Intendantin Katja Wildermuth: "Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Jeder Angriff auf Journalisten ist auch ein Angriff auf die Pressefreiheit." Auch BR-Chefredakteur Christian Nitsche zeigte sich schockiert: Dieses Maß an Enthemmung und Verrohung entsetze ihn, sagte er laut Mitteilung. Zwar habe es während der Pandemie immer wieder Angriffe auf Reporter gegeben - "diese waren vor allem verbaler Natur".

Die jetzige Attacke nach einer Pressekonferenz zu der neuen Corona-Kommunikationsstrategie des Bayerischen Gesundheitsministeriums sprenge diese Dimension und sei der bislang schwerste Angriff auf einen BR-Kollegen. Nitsche: "Dass jemand Reporter hinterrücks angreift und Vernichtungsphantasien äußert, überschreitet jede Grenze."