Endsee, Bamberg (epd). Einen eisernen Klappstuhl aus dem Frühmittelalter haben Archäologen in einem Frauengrab im mittelfränkischen Endsee entdeckt. Der Faltstuhl aus der Zeit um 600 ist etwa 1.400 Jahre halt, wie es in der Mitteilung des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vom Montag hieß. Bisher seien nur sehr wenige solche Exemplare in Europa ausgegraben worden.
Der Stuhl ist im gefalteten Zustand etwa 70 mal 45 Zentimeter groß und lag zwei Meter unter der Geländeoberkante, wie es hieß. "Es ist der zweite Fund eines eisernen Klappstuhls aus dem Frühmittelalter in Deutschland überhaupt", erklärte der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Generalkonservator Mathias Pfeil. Das auf den ersten Blick neuzeitlich wirkende Fundstück sei "eine absolute Seltenheit und von höchstem kulturhistorischem Interesse": Es gebe Einblick in die Grabausstattung herausgehobener Bevölkerungsschichten und in den frühen Gebrauch von Möbeln.
Beigaben wie diese würden in der Forschung als "Sondergaben" interpretiert und sprächen dafür, dass der oder die Verstorbene ein höheres Amt bekleidet hatte oder von höherem sozialen Rang gewesen war. Nun soll der Stuhl in den Restaurierungswerkstätten des Bayerischen Landesamtes in Bamberg untersucht werden.