München (epd). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Bayern und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Bayern fordern nach Ende des 9-Euro-Tickets eine dauerhafte Anschlusslösung. "Attraktive, unkomplizierte und kostengünstige ÖPNV-Angebote stoßen bei den Menschen auf große Zustimmung und sind ein wichtiger Faktor, um die Mobilitätswende gerade auch in Bayern entscheidend voranzubringen", sagte Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, am Samstag. Der DGB und die EVG setzen sich deshalb für ein bundesweites 365-Euro-Ticket ab 2023 ein.

Zunächst müsse der dreimonatige Aktionszeitraum des 9-Euro-Tickets ausführlich evaluiert und bewertet werden, sagte Stiedl. Schon jetzt seien die verkehrspolitischen Versäumnisse der letzten Jahre deutlich geworden. Der bayerische DGB-Vorsitzende forderte deshalb massive Investitionen in Fahrzeuge und Personal. Außerdem müssten ländliche Regionen besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden werden.

Leider sei die Entlastung der Bürger und Bürgerinnen durch das 9-Euro-Ticket teilweise auf Kosten der Beschäftigten im Mobilitätssektor geschehen, sagte Stiedl. Das bestätigte auch Matthias Birkmann, Geschäftsstellenleiter der EVG in Nürnberg: "Ob in den Zügen, den Bussen, auf den Bahnhöfen, in den Werkstätten, ob Sicherheit oder Reinigung - unsere Kolleginnen und Kollegen waren in den vergangenen Monaten extremen Belastungen ausgesetzt." Ein preiswerter und qualitativ hochwertiger öffentlicher Nahverkehr für alle sei das Ziel, "aber nur zu fairen Bedingungen für die Beschäftigten".