München (epd). Weil es nach wie vor an antibiotikahaltigen Säften für Kinder mangelt, verlängert Bayern die Möglichkeit, diese leichter aus dem Ausland einzuführen. Die zuständigen Regierungen von Oberbayern und Oberfranken hätten ihre jeweiligen Allgemeinverfügungen bis zum 30. April 2024 verlängert, kündigte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Sonntag in München an. Dadurch hätten Apotheken und pharmazeutische Großhändler die Möglichkeit, vor der nächsten Winter-Infektionswelle einen Vorrat an ausländischen Antibiotika-Kindersäften anzulegen, um möglichen Lieferengpässen im Herbst und Winter vorzubeugen, sagte Holetschek.

Da der Bund offiziell einen Versorgungsmangel mit antibiotikahaltigen Säften für Kinder festgestellt hat, können die zuständigen Landesbehörden im Einzelfall und befristet von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes (AMG) abweichen. Seit dem 3. Mai 2023 können Apotheken und Arzneimittelgroßhandelsbetriebe in Bayern antibiotikahaltige Säfte für Kinder importieren, die in Deutschland eigentlich nicht zugelassen oder registriert sind. In dem Staat, aus dem sie importiert werden, dürfen sie jedoch rechtmäßig in Verkehr gebracht werden.

Holetschek rief die Bundesregierung erneut auf, ebenfalls nachhaltige Maßnahmen für die Stabilisierung der Arzneimittelversorgung auf den Weg zu bringen. Die Bundesregierung habe mit einem kürzlich vorgelegten Gesetzentwurf zwar bereits erste Schritte getan, diese reichten aber noch nicht aus. "Wenn wir die Versorgung gewährleisten wollen, dann brauchen wir viel mehr Forschung und Entwicklung genauso wie Produktion in Deutschland und Europa", sagte der bayerische Gesundheitsminister. Der Pharmastandort Deutschland müsse wieder attraktiv werden. Außerdem sei es wichtig, Lieferketten zu stabilisieren.

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