München, Potsdam (epd). Die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) hat vom Bund eine Fristverlängerung für den Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen gefordert. "Die derzeitigen Fristen aus dem Bundesfamilienministerium sind viel zu knapp", sagte Scharf am Donnerstag in Potsdam bei der Jugend- und Familienministerkonferenz. Sie forderte, die Bewilligung der Mittel müsse um zwei Jahre bis Ende 2028 verlängert werden - und der Abschluss der Maßnahmen müsse bis Ende 2029 möglich sein.

Scharf sagte, ihr sei ihr wichtig, "dass der Ganztagsausbau nicht an falschen Verwaltungsbestimmungen" scheitere. Der Bund müsse "konstruktiv mit den Ländern zusammenarbeiten". Nach aktueller Gesetzeslage soll der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung im Grundschulalter stufenweise ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeführt werden - beginnend mit der ersten Klassenstufe. Ganztagsbetreuung bedeutet acht Stunden an allen Werktagen. Für den Ausbau stellt der Bund für die Länder bis zu 3,5 Milliarden Euro bereit.

Laut der Robert Bosch Stiftung ist der Ausbaubedarf bei der Grundschul-Ganztagsbetreuung besonders groß. In Bayern nutzten derzeit 36 Prozent der Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot und 22 Prozent ein Übermittagsangebot, das bis etwa 14.30 Uhr zur Verfügung steht und damit den Anforderungen für eine echte Ganztagsbetreuung vom Zeitumfang her nicht genügt. Wenn bis 2030 alle Kinder im Grundschulalter ihren Rechtsanspruch voll nutzen wollten, entsteht ein zusätzlicher Bedarf von fast 21.000 Fachkräften, hieß es.

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