München (epd). Die Spitzenvertreter der katholischen und evangelischen Kirche in Bayern fordern im Kampf gegen den Lehrermangel bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der katholische Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz schreiben in einem gemeinsamen Brief an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) vom Donnerstag: "Das Thema Gewinnung von Lehrkräften in Zeiten des Lehrermangels ist ein dringendes Anliegen." Sie machen sich damit die Forderungen aus einer gemeinsamen Erklärung kirchlicher Schulträger und des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) zu eigen, heißt es in einer Mitteilung.

In der gemeinsamen Erklärung formulieren die Verfasser vier Ansatzpunkte gegen den Lehrkräftemangel: So brauche es erstens mehr Durchlässigkeit zwischen Schulen und Schulträgern. Dazu müssten "bürokratische Hürden abgebaut" werden. Zweitens brauche man mehr Quer- und Seiteneinsteiger, drittens müssten für die Berufszufriedenheit und Attraktivität des Berufsfeldes die Arbeitsbedingungen und beruflichen Perspektiven verbessert werden - etwa mit einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder mehr Entlastung durch Unterstützungskräfte. Als vierten Punkt fordert die Erklärung, dass der Staat durch verbesserte Refinanzierung mehr kirchliche Verbeamtungen an kirchlichen Schulen ermögliche; dies erhöhe die Attraktivität.

Kardinal und Landesbischof bitten in ihrem Schreiben an Piazolo darum, gerade das Thema Kirchenbeamte "angesichts der aktuellen Herausforderungen des Lehrermangels kurzfristig" anzugehen. Die staatlichen und privaten Schulträger säßen "bildlich in einem Boot", auch kirchliche Schulträger seien von den Auswirkungen des Lehrermangels immer häufiger betroffen. Laut bpv besuchen derzeit rund elf Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine private Schule - die meisten davon werden von kirchlichen Trägern betrieben.

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