München (epd). Das Jesuskind in der Krippe ist dem bayerischen evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zufolge eine hoffnungsvolle Botschaft Gottes. "Lasst euch nie im Leben einreden, dass diese Welt im Dunklen endet, dass die Mächte der Dunkelheit den Sieg davontragen", sagte Bedford-Strohm in seiner am Donnerstag verbreiteten Weihnachtsbotschaft. Man feiere Weihnachten, um sich von der Weihnachtshoffnung anstecken zu lassen: "Von der Hoffnung, dass die Not überwunden wird, dass all der Hass, dass all die Gewalt, dass all diese schrecklichen Kriege am Ende nicht die Welt regieren werden!"

Diese Weihnachtshoffnung könne sich allerdings nur verbreiten, wenn Menschen miteinander sprächen. Gespräche seien besonders dann wichtig, wenn die Fronten verhärtet seien, erläuterte der Landesbischof und fragte: "Wie soll denn die Verzweiflung der Klimaaktivisten, die sich auf Straßen festkleben, überwunden werden, wenn man nicht miteinander redet, sondern der Zorn über ihre Aktionen alles bestimmt?" Nur durch Gespräche und gute Argumente könnten Politikerinnen und Politiker davon überzeugt werden, dass "die Rasanz der Klimaerwärmung ein viel entschiedeneres Handeln erfordert".

Auch im Ukraine-Krieg seien Gespräche nötig. Es brauche beides, betonte Landesbischof Bedford-Strohm: die Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung ihres Landes und zugleich Kommunikation zwischen den verschiedenen Seiten "auf allen nur möglichen Kanälen". Nur so könnten sich Türen zur Überwindung der Gewalt öffnen. Russland hat am 24. Februar dieses Jahres die Ukraine angegriffen. Seither tobt in dem osteuropäischen Land ein erbitterter Krieg. Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer haben seither ihre Heimat verlassen. Ein Ende der Kriegshandlungen ist derzeit nicht in Sicht.

Bereits am Donnerstagmorgen hatte sich der Landesbischof im Radiosender Bayern2 zum Weihnachtsfest geäußert. Er warb dort für den Gottesdienst, der von vielen "unterschätzt" werde. Einmal pro Woche an einen Ort zu gehen und über sich nachzudenken, Distanz zu sich und Orientierung zu gewinnen, sei "etwas Gutes". Es freue sich aber auch, wenn an Weihnachten Menschen in die Gottesdienste kämen. "Weihnachten ist mehr als Geschenke und gutes Essen." Das sei zwar auch wichtig, aber die Weihnachtsbotschaft als Botschaft der Hoffnung und der Liebe wirklich zu spüren, das sei der Kern von Weihnachten.

Kritik übte er an das häufig von den Medien vermittelte Bild von Kirche, das oftmals nicht "der normalen Alltagsrealität" entspreche: "Der gute, normale Alltag einer Kirchengemeinde, all das, was da passiert, das passt nicht in die Schlagzeilen." Dort landeten eher "die extremen Sachen, oft auch die negativen Sachen". Dabei leiste die Kirche gerade im Sozialen in Zeiten hoher Preise und Krisen viel. Es gebe aber auch positive Beispiele, sagte er. Das kirchliche Engagement in der Seenotrettung habe es als "Aufregerthema" in die Schlagzeilen geschafft. Menschen seien deswegen nicht aus der Kirche ausgetreten.