München (epd). Einen generellen Pfändungsschutz für Leistungen, die zweckgebunden in schwierigen Lebenssituationen wirken sollen, hat am Montag die Caritas München und Oberbayern gefordert. Damit schließt sie sich der Forderung der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) an, die vom 12. bis 16. Juni unter dem Motto "Was können wir uns noch leisten? Überschuldungsrisiko Inflation" die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung veranstaltet.

Menschen, deren Konto oder Arbeitslohn einer Pfändung unterliegen, hätten nur mit großen Schwierigkeiten und der Hilfe der Schuldnerberatung eine Freigabe der Energiepreispauschale erreichen können, sagte Sabine Schuster, Fachreferentin für Soziale Arbeit im Diözesan-Caritasverband. "Für die Inflationsausgleichsprämie gestaltet es sich nochmals schwieriger." Deshalb müsse der Schutz dieser Leistungen gesetzlich geregelt sein.

Betroffene von Energieschulden sollten sich schnellstmöglich professionell beraten lassen und ihre Haushaltsausgaben neu gewichten, sagte Schuster. Es sei wichtig, dass Menschen über ihre sozialrechtlichen Ansprüche informiert seien und das Antrags- und Bewilligungsverfahren zügig durchgeführt werde.

Mit den steigenden Preisen in Deutschland steige auch das Risiko von Überschuldung, sagte Gabriele Stark-Angermeier, Vorständin des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising. Familien, Geringverdiener und Grundsicherungsempfänger müssten ihre Ausgaben aktuell noch stärker überdenken. "Wir betrachten es mit Sorge, dass viele Haushalte es als vermeintlich einfachste Lösung sehen, in einen Dispokredit zu rutschen", sagte Fachreferentin Schuster.

Die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung wird von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) veranstaltet, die aus einem Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene, dem Bundesverband der Verbraucherzentralen und der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung besteht.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden