München (epd). Die CSU ist mit 21,2 Prozent der Stimmen stärkste Kraft bei der Bundestagswahl für Kinder und Jugendliche in Bayern geworden. Mit 17,54 Prozent landete die AfD auf dem zweiten Platz, teilte der Bayerische Jugendring (BJR) am Montag in München mit. Knapp dahinter folgten Die Linke mit 16,79 Prozent der Stimmen, die SPD mit 16,19 Prozent sowie Bündnis 90/Grünen mit 10,09 Prozent. FDP (3,65 Prozent), Freie Wähler (3,46 Prozent) das BSW (2,59 Prozent) und die Tierschutzpartei (3,26 Prozent) blieben unter der Fünf-Prozent-Hürde. Etwa 52.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gaben in Bayern in einem der rund 600 Wahllokale ihre Stimme ab. Dies sei "ein starkes Signal an die Politik", sagte BJR-Präsident Philipp Seitz.

Das Ergebnis erfordere in den nächsten Tagen und Wochen eine differenzierte Analyse, sagte Seitz. Es zeichne sich aber deutlich ab, dass soziale Sicherheit, Gerechtigkeit sowie Frieden in Europa für junge Menschen von zentraler Bedeutung seien. Dass die AfD zweitstärkste Kraft geworden sei, obwohl sie in Teilen gesichert rechtsextrem sei und mit ihrem Parteiprogramm Jugendlichen kaum Angebote mache, zeigt für den BJR-Präsidenten einen klaren Handlungsauftrag: "Politische Bildung und Jugendarbeit müssen gestärkt werden." Das gute Abschneiden der Linken und die geringere Zustimmung für die AfD im Vergleich zum Bundestrend widerlege jedoch das zuletzt häufig verbreitete Klischee, dass "die Jugend" generell nach rechts rücke, sagte Seitz.

Präsenz und Selbstdarstellung der politischen Parteien auf Social-Media-Kanälen, insbesondere auf TikTok, müssten nach Ansicht des BJR-Präsidenten stärker in den Fokus genommen werden. Soziale Medien spielten eine große Rolle im Leben junger Menschen. Die AfD liege auf TikTok in puncto Reichweite seit Jahren vorn, auch wenn andere Parteien mittlerweile aufgeholt hätten und vor allem Die Linke ebenfalls hohe Reichweiten vorweisen könne.

Seit 1996 finden die U18-Wahlen als Wahlsimulationen in der gesamten Bundesrepublik statt. Veranstalter im Jahr 2025 ist ein Trägernetzwerk aus Deutschem Bundesjugendring, Deutschem Kinderhilfswerk, Landesjugendringen und vielen Jugendverbänden. In Bayern koordiniert seit 2009 der BJR die U18-Wahlen. Engagierte der Jugendpolitik haben vom 7. bis zum 14. Februar die knapp 600 Wahllokale in Bayern betreut - in Jugendzentren, Schulen, aber auch niederschwellig erreichbar in Fußgängerzonen und Bahnhöfen. Teilnehmen konnten alle junge Menschen unter 18 Jahren, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Neben der Stimmabgabe bot die U18-Bundestagswahl überall in Bayern bei Veranstaltungen die Gelegenheit, sich über Politik und das Wählen zu informieren und auszutauschen.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden