Berlin (epd). Die Bundesregierung zieht einen Großteil des Personals der Goethe-Institute und deutscher Schulen aus Russland ab. Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin sagte, ist dies die Reaktion auf einen "Schritt der Eskalation" der russischen Regierung, die die deutsche Gesamtpräsenz in dem Land auf 350 Personen begrenze. Neben den Beschäftigten der deutschen Botschaft in Moskau und der Generalkonsulate gehörten zu diesem Personenkreis auch Beschäftigte bei den deutschen "Kulturmittlern". Die diplomatische Präsenz Deutschlands in Russland soll nach Angaben des Sprechers indes aufrechterhalten werden.

Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, erklärte in München, man sei seit 30 Jahren in Russland mit Instituten tätig, zuerst in Moskau, Sankt Petersburg und seit 2009 auch in Nowosibirsk. Seit dem 24. Februar 2022 seien alle Kooperationen mit russischen staatlichen Stellen auf Eis gelegt und öffentliche Veranstaltungen nicht mehr angeboten worden. Sprachkurse und Prüfungen seien aber bis vor Kurzem weitergelaufen. Künftig sollten die Institute in Moskau und Sankt Petersburg in reduzierter Form weiterarbeiten. In Nowosibirsk würden die Räumlichkeiten aufgegeben.

Das Auswärtige Amt schließt nach eigenen Angaben zudem die deutschen Generalkonsulate in Kaliningrad, Jekaterinburg und Nowosibirsk. Der Dienstbetrieb werde jetzt erheblich reduziert und bis November eingestellt. Die Botschaft in Moskau und das Generalkonsulat in Sankt Petersburg arbeiteten indes weiter.

Vier von fünf russischen Generalkonsulaten in Deutschland werde derweil von der Bundesregierung die Zustimmung für den Betrieb entzogen. Moskau sei aufgefordert worden, die Abwicklung umgehend zu veranlassen und bis spätestens 31. Dezember dieses Jahres abzuschließen. Die russische Botschaft und ein Generalkonsulat könnten weiterarbeiten.

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