Nürnberg (epd). Die Diakonie Bayern fordert Sozialkaufhäuser und Beratungsstellen für Menschen in wirtschaftlichen und sozialen Notlagen zu Einrichtungen des "täglichen Bedarfs" zu erklären. Er verstehe nicht, warum ein Supermarkt auch ohne Test-, Impf-, oder Genesenen-Nachweis betreten werden dürfe, Sozialkaufhäuser und Kleiderläden laut Infektionsschutzgesetz jedoch Tests verlangen müssten. Hier würden auch Dinge angeboten, die zum täglichen Bedarf gehörten, wie etwa Schuhe und Babyartikel, sagte der Präsident der Diakonie, Michael Bammessel am Mittwoch.

Bammessel kritisierte auch, dass Menschen oft keinen Termin für Beratungsgespräche mehr bekommen würden und sich telefonisch oder digital mit Behörden in Verbindung setzen sollen. Dass die Betroffenen oft nicht über die technische Infrastruktur oder das entsprechende Wissen verfügten, werde dabei übersehen. "Zudem sind viele Formulare so kompliziert, dass es ohne persönliche Beratung gar nicht geht", sagte der Diakoniepräsident. Die Pandemie schränke das Leben aller Menschen in Bayern massiv ein, aber wer ohnehin in einer schwierigen Situation sei, würde so zusätzlich ausgegrenzt.

Er verstehe, dass die Behörden auf die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden achteten, sagte Bammessel. "Der direkte Zugang für Menschen in der Grundsicherung muss jedoch weiterhin möglich sein". Bei einem Wohngeldantrag sei oft Hilfe beim Ausfüllen notwendig. "Gerade die steigenden Wohnungskosten bringen viele Menschen in eine Notlage, etwa Rentnerinnen und Alleinerziehende", für sie werde es geradezu zur Überlebensfrage, ob sie die ihnen zustehenden Hilfen bekommen.