München (epd). Vor einer Kürzung der Haushaltsmittel für die Migrationsberatung hat die Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern, Andrea Betz, gewarnt. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung schreibe eine angemessene Förderung der Migrationsberatung vor, sagte Betz laut Mitteilung am Montag. Dennoch plane Finanzminister Christian Lindner eine Kürzung des Bereichs um fast 30 Prozent - von 81,5 Millionen Euro im laufenden Jahr auf 57,5 Millionen Euro für 2024. Mit Blick auf die aktuelle Rekordzuwanderung könne von Angemessenheit "kaum die Rede sein", kritisierte die Diakonie-Chefin.

Bis Juli 2023 habe die Diakonie München bereits 2279 Zuwanderer beraten. Im gesamten Vorjahr waren es 2177 Ratsuchende. Dabei sei Migrationsberatung häufig erfolgreich. "Aus bundesweiten Zahlen der Migrationsberatungsstellen wissen wir, dass zu Beginn der Beratung 45 Prozent der Ratsuchenden ALG-II bekommen haben, am Beratungsende waren es mit 28 Prozent deutlich weniger", erklärte Sarah Weiss, Leiterin des Geschäftsbereichs Flucht und Migration. "Wer bei der Migrationsberatung spart, spart also am falschen Ende", stellte sie mit Blick auf die Pläne des Finanzministers fest.

Der Bundesfinanzminister stellt dem Bundestag den Entwurf für das Haushaltsgesetz 2024 am Dienstag (5. September) vor. Final stimmt das Parlament erst am 1. Dezember über den Haushalt ab.

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