München, Bonn (epd). Drei bayerische Traditionen gehören neuerdings zum Immateriellen Kulturerbe: der Chinesenfasching Dietfurt, das Goldschlägerhandwerk am Beispiel der Stadt Schwabach und das Studioglas in Frauenau, wie die Deutsche UNESCO-Kommission in Bonn am Mittwoch mitteilte. Bund und Länder haben insgesamt 18 Kulturformen neu in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Neben der Brettspielkultur und den Rotwelsch-Dialekten wurde in diesem Jahr auch das Gold- und Silberschmiedehandwerk in die Kulturerbe-Liste eingeschrieben. Damit zeugten nun 168 Einträge von der Vielfalt des kulturellen Lebens in Deutschland.
Der Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl (Kreis Neumarkt) gehöre zu den bekanntesten Faschingsveranstaltungen in Bayern, hieß es weiter. Am "Unsinnigen Donnerstag" findet ein Umzug mit rund 1.500 Menschen statt. Das "Kaiserpaar", teilweise chinesisch gewandete Fußgruppen und Umzugswagen, bewegen sich in Richtung Stadtplatz, dort bildet der Empfang vor dem "Thron" einen Höhepunkt.
In Deutschland existiere das Goldschlägerhandwerk nur noch in der mittelfränkischen Stadt Schwabach, die seit dem 16./17. Jahrhundert für ihre Goldschläger- und Blattgoldarbeiten berühmt ist. Die Studioglasbewegung Frauenau (Kreis Regen) ziele seit den 1960er Jahren auf handwerklich und künstlerisch gestaltetes Glas ab, das nicht den Regeln der seriellen und auf Akkord abzielenden Glasproduktion in großen Glashütten folgt. Studioglas werde in Frauenau inzwischen von mehreren Generationen von Künstlerinnen und Handwerkern in Werkgemeinschaften hergestellt, so die Begründung.
Auf Empfehlung des Fachkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission entscheiden die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im zweijährigen Turnus in einem mehrstufigen Verfahren über die Neuaufnahmen in das bundesweite Verzeichnis.
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