Volkach (epd). Der Europäische Märchenpreis 2023 geht an den Grimm-Experten Holger Ehrhardt. Mit der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung würdige man einen der national wie international renommiertesten Grimm- und Märchenforscher Deutschlands, teilte die Märchen-Stiftung Walter Kahn im unterfränkischen Volkach (Kreis Kitzingen) am Donnerstag mit. Ehrhardt ist seit 2012 Professor an der Uni Kassel mit dem Forschungs- und Lehrschwerpunkt "Werk und Wirkung der Gebrüder Grimm" - zunächst auf einer Stiftungs-, nun auf einer außerplanmäßigen Professur. Der Märchenpreis soll ihm am 28. September in Volkach überreicht werden.

Ehrhardt habe vor allem in drei Forschungsbereichen Erstklassiges geleistet, so die Begründung der Jury. Zum einen habe er Tagebücher, Briefe und andere Dokumente der Brüder Grimm editiert, zum anderen habe er bislang unbekannte Grimm-Bestände in Archiven, Nachlässen und Bibliotheken entdeckt und erschlossen. Zudem habe er die Quellen zu den Märchen der Brüder Grimm erforscht. Dabei seien herausragend seine Untersuchungen zu Märchenzuträgerinnen und -zuträgern wie Dorothea Viehmann, Philipp Hofmeister und Mamsell Storch zu nennen. So habe Ehrhardt auch die Identität der sogenannten Marburger Märchenfrau gelüftet.

Der Märchen-Preis wird seit mehr als 20 Jahren an Personen oder Einrichtungen verliehen, die sich "in herausragender Weise" und oftmals lebenslang um die Erforschung und Pflege der europäischen Märchen- und Sagentradition verdient gemacht haben.

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