Würzburg, München (epd). Der Bayerische Flüchtlingsrat hat die Weiterleitung des Falls des nigerianischen Asylbewerbers Osaivbie "Kelvin" Ekogiawe an die Härtefallkommission begrüßt. Dadurch eröffne sich für den jungen Mann die Chance auf ein Bleiberecht, teilte der Flüchtlingsrat am Donnerstag mit. Am Mittwoch hatte sich der Petitionsausschuss des Landtags mit dem Fall des Mannes befasst, der seit Jahren in Würzburg lebt, dort bestens integriert ist und dem trotzdem die Abschiebung drohte. "Kelvin" erfuhr eine breite öffentliche Unterstützung, unter anderem auch von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU).
Die Zentrale Ausländerbehörde Unterfranken (ZAB) bei der dortigen Bezirksregierung hatte im vergangenen Jahr die Abschiebung des Mannes angeordnet. Das Verwaltungsgericht Würzburg hatte die Abschiebung im Oktober 2022 vorerst untersagt, vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München bekam die ZAB indes recht. Ekogiawe kam 2018 als damals 16-Jähriger nach Deutschland, er macht eine Ausbildung zum Krankenpfleger und spielt in einem Würzburger Stadtteil im Verein Fußball. Er zeigte sich nach der Sitzung des Landtagsausschusses erleichtert: "Jetzt kann ich wieder schlafen, weil ich meine Freiheit habe."
Die Berichterstatterinnen des Petitionsausschusses, die Landtagsabgeordneten Alexandra Hiersemann (SPD) und Petra Loibel (CSU), stellten laut Pressemitteilung des Flüchtlingsrates innerhalb weniger Minuten fest, dass der Fall von "Kelvin" ein klarer Fall für die Härtefallkommission sei. Diese entscheidet nun darüber, ob die Abschiebung des jungen Mannes "menschlich oder moralisch ungerechtfertigt" wäre. Wenn die Kommission das bejaht, dürfte der Nigerianer dauerhaft in Deutschland bleiben.
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