Dachau (epd). Zu Beginn der Internationalen Woche gegen Rassismus (17. bis 30. März) lädt die Friedenskirche Dachau am Sonntag (16. März) zu einer Konzertandacht mit afrodeutscher Musik ein. Unter dem Titel "Oh Freedom! - The World needs Love" singen Musiker wie Wally und Ami Warning, Kokonelle und Simon Sugaray Son in der Andacht, die Pfarrer Björn Mensing von der Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau gestaltet. Die Veranstaltung erinnert an die Verfolgung von Schwarzen Menschen in der NS-Zeit, aber auch seit 1945 in Deutschland.
Zu den NS-Verfolgten zählten unter anderem Jean Vosté und Heinz Kerz, erklärte Mensing in einer Pressemitteilung vom Dienstag. Vosté, Sohn einer Kongolesin und eines belgischen Kolonialbeamten, sei in Belgien aufgewachsen und habe sich 1941 im Alter von 17 Jahren dem Widerstand gegen die deutschen Besatzer angeschlossen. 1942 wurde er verhaftet und später als politischer Häftling nach Dachau verschleppt. Vosté überlebte das KZ und starb 1993 in seiner Heimat Belgien. Heinz Kerz, Sohn einer Rheinländerin und eines Afrikaners, wurde ab 1933 als Kind der "Schwarzen Schmach am Rhein" rassistisch verfolgt, 1937 zwangssterilisiert und 1943 im KZ Dachau inhaftiert. Er überlebte den Todesmarsch Richtung Bad Tölz, starb aber 1980 an den Folgen der Haftschäden.
Zugleich gehe es in der Andacht um "afrodeutsches Empowerment", heißt es in der Mitteilung. Dafür sei Musik "ein wichtiges Medium". Schon in der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung hätte Lieder wie "Oh Freedom" eine zentrale Rolle gespielt. Die Internationale Woche gegen Rassismus findet dieses Jahr unter dem Motto "Menschenwürde schützen" statt.
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