München (epd). Schulleitungen sind laut einer Umfrage der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern eine "hochgradig überlastete Berufsgruppe". Besonders besorgniserregend sei der "extrem hohe Wert für Präsentismus", sagte die GEW-Landesvorsitzende Martina Borgendale laut Mitteilung vom Mittwoch. Schulleiterinnen und -leiter erschienen trotz Krankheit häufig am Arbeitsplatz, besonders ausgeprägt sei dies an Grund- und Mittelschulen. An diesen Schularten sei der Lehrkräftemangel am höchsten, anscheinend fühlten sich die Schulleitungen dort am wenigsten abkömmlich.

80 Prozent der befragten Schulleitungen hätten angegeben, dass sie oft oder immer den ganzen Tag in hohem Tempo arbeiteten, teilte die GEW weiter mit. 70 Prozent hätten angegeben, dass sie selten oder nie ihre Pausenzeiten einhalten könnten. Der stellvertretende GEW-Vorsitzende in Bayern, Florian Kohl, sagte, dass es den Schulleitungen viel zu selten gelinge, abzuschalten und sich grundlegend zu erholen. "Da ist es kein Wunder, dass auch die Häufigkeit von Burnout-Symptomen bei den Schulleitungen gegenüber anderen Berufen deutlich erhöht ist."

Es sei Aufgabe des Arbeitgebers, die Gesundheit des eigenen Personals zu schützen, sagte Kohl. Dazu gehörten die Einhaltung von Arbeitsschutzgesetzen, regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen oder die Erfassung der psychischen Gesundheit. "Das findet so nicht statt." Arbeitgeber der Lehrkräfte ist der Freistaat Bayern. Auch für Schülerinnen und Schüler habe die Überlastung der Schulleitung Auswirkungen: 82 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass es nicht oder nur wenig zutreffe, dass ihre Leitungsaufgaben Freiraum für eine gründliche Vor- und Nachbereitung des Unterrichts geben.

Schulleitungen müssten daher noch stärker von ihrer Unterrichtsverpflichtung befreit werden, sagte Markus Weinberger, Mitglied im Hauptpersonalrat beim Kultusministerium und Mittelschullehrer. Vor allem an Grund- und Mittelschulen müssten Schulleitungen noch sehr viele Stunden selbst unterrichten. Die GEW Bayern hatte im Herbst 2024 knapp 6.000 Schulleitungen angeschrieben. 700 Schulleitungs-Mitglieder nahmen online an der wissenschaftlichen Studie zur psychosozialen Belastung am Arbeitsplatz teil. Die Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften führte die Befragung durch.

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