Weiden, Köln (epd). Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Schändung muslimischer Gräber auf einem Waldfriedhof im oberpfälzischen Weiden scharf verurteilt. Es sei eine "feige Tat" gewesen und kein Einzelfall, sondern ein "alarmierendes Beispiel für den zunehmenden antimuslimischen Rassismus in Deutschland", teilte der Zentralrat am Freitag mit. In der Nacht zum Mittwoch waren zwölf muslimische Gräber auf dem Friedhof durch bislang unbekannte Täter beschädigt worden. Das Fachkommissariat für staatsschutzrechtliche Angelegenheiten ermittelt.
Der Zentralrat der Muslime mit Sitz in Köln forderte eine rasche Aufklärung des Vorfalls sowie eine konsequente strafrechtliche Verfolgung der Täter. Zudem kündigte er Gespräche mit den zuständigen Behörden und Religionsgemeinschaften an, um den "Schutz muslimischer Grabstätten zu verbessern und weitere Vorfälle zu verhindern".
Die Schändung der Gräber reihe sich in eine alarmierende Entwicklung ein, hieß es weiter. Laut dem Bayerischen Landeskriminalamt gab es im Jahr 2024 in Bayern 13 Angriffe auf Moscheen. Diese erfolgten durch Brandanschläge, Sachbeschädigungen oder Drohungen. Ermittelt werde des weiteren auch wegen schwerer Brandstiftung, Beleidigung, Volksverhetzung und versuchten Mordes.
Der Zentralrat der Muslime nannte es besorgniserregend, dass antimuslimischer Rassismus zunehmend Zustimmung in der Mitte der Gesellschaft finde. Während einzelne Verbrechen durch Geflüchtete zu lang anhaltenden politischen Debatten führten, bleibe die "massive Zunahme antimuslimischer rassistischer Straftaten oft unbeachtet", beklagte der Zentralrat. "Diese Doppelmoral ist nicht hinnehmbar."
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