Nürnberg (epd). Für die erste jüdische Kindertagesstätte in Nürnberg wird an diesem Sonntag (2. April) der Grundstein gelegt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wird nach Mitteilung seines Ministeriums bei der Zeremonie ein Grußwort sprechen. Die Grundsteinlegung auf der Baustelle neben dem Gemeindehaus der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg beginnt um 11 Uhr.

Im Norden Nürnbergs (Arno-Hamburger-Straße) werden eine Krippe mit zwölf Plätzen und ein Kindergarten mit zweimal 25 Plätzen gebaut. Initiatorin und Trägerin ist die IKG Nürnberg, die Baupläne stammen vom Büro Rosner Architekten. Die jüdischen Traditionen sollen dort fester Bestandteil des Kita-Jahres sein, ebenso wie jüdische Pädagogik und koscheres Essen. Die Kita soll grundsätzlich für Kinder aller Glaubensrichtungen offen sein, wie Mitinitiatorin und SPD-Stadträtin Diana Liberova gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) erläuterte.

Die Eröffnung ist laut der Integrationspolitikerin zum Schuljahr 2024/25 geplant. Die Baupläne sind seit fünf Jahren publik, ursprünglich sollte die Kita bereits 2020 eröffnen. Zu der Verzögerung kam es Liberova zufolge aus gewöhnlichen Gründen - es habe verschiedene Bedenken und offene Finanzierungsfragen gegeben. Nun sei alles geklärt, sagte sie dem epd: "Wir freuen uns sehr, dass das Aufwachsen in der jüdischen Welt als Teil der Normalität möglich ist und dass das zusammen mit der Stadtgesellschaft gelingt." Sie sei auf die Zahl der Anmeldungen für die Kita gespannt.

IKG-Vorsitzender Jo-Achim Hamburger hofft, durch die Kita auch wieder mehr Jüngere an die Gemeinde zu binden. Im Raum Nürnberg lebten rund 100 junge jüdische Familien, von denen sich viele eine Kita mit jüdischem Profil wünschten, hatte er bei der Veröffentlichung der Baupläne 2018 gesagt. Die pädagogische Einrichtungsleitung soll Deutsch, Hebräisch und Russisch sprechen.

"Allen Kindern, egal woher sie kommen oder woran sie glauben, einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, ist ein wichtiges gesellschaftliches Ziel", teilte Herrmann vorab mit. Die Errichtung der jüdischen Kita sei "ein entscheidender Schritt zur Förderung von Vielfalt und Toleranz".

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