München (epd). Bayerische Gymnasiallehrer wünschen sich eine veränderte Regelung der Handynutzung an Schulen. Eine Mehrheit befürworte eine Verschärfung der Regularien zum privaten Smartphone-Gebrauch, teilte der Bayerische Philologenverband (bpv) nach einer Mitgliederumfrage mit. Zudem habe die Zahl der Gymnasien sowie der Fachoberschulen und Berufsoberschulen (FOS/BOS), an denen ein komplettes Handyverbot gilt, auf knapp ein Viertel zugenommen.
Die Bildungsminister der Länder hatten bei ihrem Treffen in Berlin am Freitag nach Medienberichten vorerst keine gemeinsame bundesweite Empfehlung beschlossen. Damit bleibt das Thema Handynutzung weiterhin den Bundesländern oder vielmehr den einzelnen Schulen überlassen. Aus Baden-Württemberg und Hessen waren zuletzt Vorstöße gekommen, die private Handynutzung an Schulen bundesweit einzuschränken.
In der bpv-Umfrage zum Schulhalbjahr unter bayerischen Gymnasiallehrkräften gab ein Viertel (24 Prozent) der rund 3.400 Teilnehmenden an, dass die private Handynutzung an ihrer Schule komplett verboten sei. Bei den übrigen drei Vierteln (76 Prozent) ist sie mit Einschränkungen erlaubt - etwa für bestimmte Altersstufen, in bestimmten Räumen oder zu bestimmten Zeiten. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Schulen mit einem Handyverbot damit um sieben Prozentpunkte gestiegen - im Februar 2024 waren es erst 17 Prozent der Gymnasien und FOS/BOS.
30 Prozent der Befragten wünschen sich eine Verschärfung der schuleigenen Regeln zur Handynutzung und 31 Prozent eine bayernweit einheitliche Regelung - zusammen 61 Prozent. Im vergangenen Jahr hatten sich insgesamt nur 52 Prozent eine stärkere Regulierung gewünscht. Lediglich 37 Prozent gaben heuer an, keine Veränderung der aktuellen Situation zu wollen.
Zwar sei die Vermittlung von Medienkompetenz eine wichtige Aufgabe der Schule, sagte bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl. Zugleich müssten Schüler dort aber auch den "segensreichen" Verzicht auf digitale Endgeräte erfahren können. Dass jede Schule eigene Medienkonzepte aufstellen müsse, führe zu unnötigem Mehraufwand, sagte bpv-Referentin Dagmar Bär. Ein zentraler, flexibler Leitfaden mit fixen Leitplanken wäre "das Gebot der Stunde".
Seit 2022 kann jede Schule in Bayern die private Nutzung digitaler Endgeräte individuell regeln. Die Entscheidung wird innerhalb der Schulfamilie getroffen, das Kultusministerium stellt lediglich Informationen und Best-Practice-Beispiele zur Verfügung.
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