Regensburg (epd). Die größte Hürde für einen Neuaufbruch und eine Veränderung in Zeiten vielfältiger Krisen ist nach Ansicht des Kabarettisten Hannes Ringlstetter die menschliche Angst. Um Dinge abzuschließen, neu aufzubrechen und neue Wege zu gehen, "braucht es immer Mut", sagte Ringlstetter am Sonntag (11. Dezember) bei seiner Kanzelrede im Gottesdienst in der evangelischen Dreieinigkeitskirche in Regensburg laut Redemanuskript. Angst und Mut gehören ihm zufolge zusammen: "Mutig kann nur jemand sein, der auch Angst hat. Wenn einem alles einerlei ist und man Dinge forsch angeht und verändert, ganz ohne Angst, dann ist man ein Draufgänger, aber nicht per se mutig."

In seiner etwa 30-minütigen Kanzelrede berichtete Ringlstetter auch aus ganz persönlicher Perspektive. Mit Anfang 50 werde ihm die Endlichkeit des Lebens immer mehr bewusst, aber besonders seit sein Vater vor wenigen Monaten gestorben sei. In solchen Situationen werde für ihn deutlich, dass es nicht ewig so weitergehe, dass "der Narzissmus der gefühlten Unendlichkeit" nicht mehr greife.

Ähnlich verhalte es sich mit dem Glauben an ein unendliches Wachstum, den "vielleicht größten Denkfehler der Menschheit", sagte Ringlstetter. Dieses Denken sei zum Scheitern verurteilt. "Wenn wir unser Verhalten nicht ändern, beuten wir die Erde final aus, sodass sie zugrunde geht", sagte der TV-Entertainer und Schauspieler. Für eine Wende braucht es nach Ansicht Ringlstetters ein neues Miteinander. Dafür müssten die Menschen "ins Machen kommen und am besten bei sich selbst im Kleinen anfangen", sagte er. Die Leichtigkeit dürfe dabei nicht zu kurz kommen. "Wir bewegen uns nur, wenn es uns leicht von der Hand geht, wenn wir Freude haben und geben".

Der im niederbayerischen Straubing geborene TV-Moderator bekannte, dass er als Kind Pfarrer werden wollte und seit ein paar Jahren täglich meditiere. Daraus schöpfe er Hoffnung. "Durchs Erleben des großen Ganzen, des Göttlichen, wenn man so will, wird man dankbar und demütig. Dadurch geht zwar nicht die Angst verloren, aber man wird mutiger", sagte Ringlstetter. Spiritualität zeige einem auch, "dass man nicht alleine ist". So falle es leichter, "hier und da eine kleine Wende einzuleiten, die dann vielleicht zu etwas Großem wird - vielleicht aber auch nur zu einem Lied, einem Witz, einer Fernsehsendung oder einem Text, einer Umarmung oder zu einem Kuss".