München (epd). Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will den bayerischen Fußball-Profiklubs auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Dienstag keine Rechnungen für Polizeieinsätze schicken. Herrmann sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR) am Mittwoch, aus seiner Sicht liege die "Gesamtverantwortung für die Sicherheitslage in unserem Land" bei der Polizei und sei damit "eine staatliche Aufgabe". Er werde jetzt erst einmal mit den Vereinen sprechen.

Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hatte in seinem am Dienstag in Karlsruhe verkündeten Urteil (AZ: 1 BvR 548/22) entschieden, dass Fußballvereine für Polizeieinsätze bei sogenannten Hochrisikospielen zur Kasse gebeten werden dürfen. Eine entsprechende Verfassungsbeschwerde der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH blieb erfolglos. Damit endet ein mehr als zehn Jahre währender Rechtsstreit. Auslöser war eine Rechnung der Freie Hansestadt Bremen an den SV Werder Bremen aus dem Jahr 2015.

Innenminister Herrmann sagte, auch nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts müsse man sich überlegen, ob es gerecht sei, den Vereinen einfach die Polizeieinsätze in Rechnung zu stellen. "Wenn dann rechtsradikale Chaoten aus Ostdeutschland anreisen zu einem Spiel von Jahn Regensburg", könne ja der Jahn nichts dafür. Es sei ihm aber ein Anliegen, dass die Vereine "noch mehr tun für die Sicherheit in ihren Stadien" und dass Täter "identifiziert und bestraft werden", erläuterte der Innenminister.

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