München (epd). Verlässliche Dienstpläne hat der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) gefordert, um die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver zu machen und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Außerdem seien die Kommunen gefordert, bezahlbaren Wohnraum und Kinderbetreuungsmöglichkeiten für Pflegekräfte zu schaffen, sagte Holetschek am Montag nach einem Spitzengespräch mit Verbänden der bayerischen Pflegewirtschaft in München. An die Bundesregierung appellierte er, die Visa-Probleme von einwanderungswilligen Pflegekräften endlich zu beseitigen.

Die Zentralisierung des Anerkennungsverfahrens in Bayern beim Landesamt für Pflege zum 1. Juli 2023 sei ein Meilenstein, sagte der Gesundheitsminister. Sie sei die Grundlage für eine bayernweit einheitliche und zügige Verfahrensabwicklung und ein bedeutender Schritt, um die Attraktivität Bayerns für die dringend benötigten Pflegefachkräfte zu stärken.

Neben der schnellen Anerkennung von ausländischen Abschlüssen müsse es auch Maßnahmen für Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteiger geben, um den Personalmangel zu lindern, sagte Sabine Weingärtner, Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern. Georg Sigl-Lehner, Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern, wies darauf hin, dass man dem Fachkräftemangel nicht dauerhaft durch Zuwanderung begegnen könne. "Wir müssen zwingend mittel- bis langfristig einen vollständigen Systemwandel vollziehen und Pflege in allen ihren Dimensionen neu denken", sagte Sigl-Lehner.

Für ein Modellprojekt zu Springerkonzepten, das verlässliche Arbeitszeiten in der Langzeitpflege etablieren soll, stünden insgesamt bis zu 7,5 Millionen Euro zur Verfügung, sagte Holetschek. Außerdem müsse die Ausbildung des Nachwuchses verbessert und mehr Fortbildungsmöglichkeiten entwickelt werden.

Teilnehmer des Spitzengesprächs waren Vertreterinnen und Vertreter des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste e.V. sowie der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, der Lebenshilfe, des Diakonisches Werks, des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Landesverband Bayern, des BRK und der AWO Landesverband Bayern. Dabei waren auch die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) und das Bayerische Landesamt für Pflege.

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