München, Rom (epd). Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. im Vatikan besucht. Dabei habe er ihm nachträglich Geburtstagsgrüße überbracht, teilte das Innenministerium am Montag mit. Benedikt war am 16. April 95 Jahre alt geworden. "Im Namen der Bayerischen Staatsregierung und des Ministerpräsidenten überbringe ich Ihnen aus der bayerischen Heimat die allerbesten Glückwünsche zu Ihrem Ehrentag", sagte Herrmann. Benedikt könne mit großer Dankbarkeit auf sein Lebenswerk zurückblicken.

Bei dem Treffen sprachen Herrmann und Benedikt auch über den Ukraine-Krieg und die Rolle der katholischen Kirche bei der Bewältigung der Flüchtlingsbewegung. "Nur durch den gemeinsamen Zusammenhalt von Staat, Gesellschaft und Kirchen mit dem persönlichen Engagement von Tausenden von Frauen und Männern können wir eine humanitäre Katastrophe verhindern und das Leid der Menschen mildern", sagte Herrmann.

Benedikt, bürgerlich Joseph Ratzinger, wurde 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren. 1951 wurde er zum Priester geweiht, später wurde er Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising, weitere Stationen waren Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. 1977 wurde er Münchner Erzbischof, 1982 Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation unter Papst Johannes Paul II., 2005 dann dessen Nachfolger. 2013 trat er überraschend von seinem Amt zurück.

Schlagzeilen machte er zuletzt Anfang des Jahres im Zuge des Münchner Missbrauchsgutachtens. Die Gutachter wiesen ihm Versäumnisse im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs aus seiner Zeit als Münchner Erzbischof nach. Kritik brachte Benedikt ein, dass er zwar um Entschuldigung bat, aber zugleich keine persönlichen Verantwortung übernahm.