München (epd). Das JFF - Institut für Medienpädagogik hat sich klar gegen ein grundsätzliches Verbot von Smartphones im Unterricht ausgesprochen. Es sei auch kontraproduktiv, wenn digitale Netzwerke und Plattformen tabuisiert und Heranwachsende von deren Nutzung ausgeschlossen würden, heißt es in einem Positionspapier, so das Institut am Montag in München. Ein Verbot sei realitätsfern und stehe im Gegensatz zu medienpädagogischen Bemühungen, junge Menschen zu einer kritischen Mediennutzung zu befähigen.
Junge Menschen müssten darin bestärkt werden, ihre Gestaltungsfähigkeiten in und mit Medien zu entwickeln, sagte Kathrin Demmler, Direktorin des JFF. Bildungsorte müssten an der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ansetzen, heißt es im Positionspapier. Kinder hätten das Recht auf Schutz vor Gefahren, ebenso wie das Recht auf Zugang zu Informationen, auf freie Meinungsäußerung und auf Kultur, Freizeit und Spiel.
Statt Verboten fordert das JFF sichere und geschützte Online-Räume für unterschiedliche Altersgruppen. Ebenso müsse die Fachdisziplin Medienpädagogik gestärkt, Eltern und Fachkräfte eng begleitet und fundiertes Wissen über Medienangebote, Risiken und Chancen vermittelt werden.
Eine im März veröffentlichte Mitgliederumfrage des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) hatte ergeben, dass eine Mehrheit der bayerischen Gymnasiallehrer eine Verschärfung der Regularien zum privaten Smartphone-Gebrauch an Schulen befürworte. Zudem habe die Zahl der Gymnasien sowie der Fachoberschulen und Berufsoberschulen (FOS/BOS), an denen ein komplettes Handyverbot gilt, auf knapp ein Viertel zugenommen. Seit 2022 kann jede Schule in Bayern die private Nutzung digitaler Endgeräte individuell regeln. Die Entscheidung wird innerhalb der Schulfamilie getroffen, das Kultusministerium stellt lediglich Informationen und Best-Practice-Beispiele zur Verfügung.
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