München (epd). Über eine neue Betrugsmasche in Internet-Singlebörsen und sozialen Netzwerken erschleichen sich Betrüger Millionen Euro. Auf das Phänomen hat am Mittwoch in München der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) aufmerksam gemacht. Die Betrugsform, die Ermittler "Tinder-Trading-Scam" nennen, breite sich in hohem Tempo aus, hieß es. Die meisten Opfer seien Männer.

Die Täter würden eine emotionale Bindung aufbauen und dann ihre Gegenüber überreden, in Kryptowährungen auf gefälschten Internetseiten zu investieren, informierte das Justizministerium. Bislang sei allein bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) ein Gesamtschaden von etwa 20 Millionen Euro angezeigt worden. Durchschnittlich belaufe sich der angezeigte Schaden pro Geschädigtem auf etwa 70.000 Euro. Der Schaden sei nicht nur finanziell groß, auch die psychischen Folgen für die Geschädigten seien dramatisch, warnte Eisenreich. "Viele bringen die Tat aus Scham nicht zur Anzeige. Es drohen Depressionen und Angstzustände". Er stellte aber fest, jeder könne Opfer dieser Betrugsmasche werden. "Selbst Topmanager sind schon auf Tinder-Schwindler hereingefallen."

Oft führe die Spur nach Asien, hieß es. 260 Anzeigen auf 230 Plattformen, die seit 2021 bei der ZCB eingegangen seien, hätten Bezüge nach China, Hongkong und Südostasien, erläuterte Eisenreich. Die Hintermänner des "Tinder-Trading-Scams" würden regelrechte "Betrugsfabriken" in Südostasien betreiben.

Bayern Justizminister Georg Eisenreich riet Betroffenen, misstrauisch zu sein, wenn eine Person über eine Internet-Single-Börsen schreibe, "und nach dem Erstkontakt schnell vom Dating-Portal zu Messenger-Diensten wechseln möchte und nie für ein persönliches Treffen oder ein Videotelefonat zur Verfügung steht". Über Internetsuchmaschinen könne man manchmal Fake-Profile auch aufdecken.

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