München (epd). Kardinal Reinhard Marx hat sich bei einer Begegnung mit protestierenden Geflüchteten aus Sierra Leone gegen eine Ungleichbehandlung von Flüchtlingen ausgesprochen. "Es gibt keine verschiedenen Klassen von Flüchtlingen", sagte der Erzbischof von München und Freising laut einer Mitteilung seines Erzbistums vom Donnerstag. Mit Blick auf Tausende von Menschen aus der Ukraine, die angesichts des Kriegs in ihrem Land in Deutschland Zuflucht suchen, sagte Marx, "die anderen sind da etwas vergessen".

Marx war in einem Protestcamp, in dem Menschen aus Sierra Leone seit langem auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen. Obwohl sie zum Teil schon seit mehreren Jahren in Bayern leben, dürften sie keine Arbeit aufnehmen, hieß es. Ihre Hoffnung setzen die Flüchtlinge auf den sogenannten Spurwechsel, der im Koalitionsvertrag der Berliner Regierungsparteien vorgesehen sei. Diesen "Spurwechsel" nannte der er Kardinal eine "gute Idee". Dieser böte "mehr Chancen für gut Integrierte".