München (epd). Der neue Papst Leo XIV. ist laut dem Münchner Kardinal Reinhard Marx eine Chance für amerikanische Katholiken. Es könne eine große Hilfe sein, einen Papst zu haben, der Brücken bauen könne, sagte Marx der Süddeutschen Zeitung am Freitag. Dass Leo aber in der Öffentlichkeit als Antagonist zu US-Präsident Donald Trump gesehen werde, findet Marx nicht hilfreich. "Die Amtszeit von Trump wird einmal vorübergehen und dann wird Leo XIV. wohl immer noch da sein."
Die Zeit nach dem Tod von Papst Franziskus bis hin zur Wahl von Leo habe ihn sehr berührt, sagte Marx. "Diese drei Wochen waren für uns alle eine Zeit der Gnade. Zu sehen, was die Kirche in der Welt bedeutet." Er wisse, dass auch wieder andere Zeiten kommen werden. Aber gerade für diese Zeiten brauche man die Erinnerungen an diese Einmütigkeit. "Auch die Hoffnung der Welt, dass es mit dem Papst eine Stimme gibt, die über nationale und ökonomische Interessen hinausgeht."
Marx selbst hält offenbar große Stücke auf Leo, der mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost heißt, in den USA aufgewachsen und bereits als junger Mann nach Peru gezogen ist. Als er ihn vor einem Jahr zum ersten Mal getroffen habe, sei Prevost sehr ruhig, sehr sachlich, informiert zuhörend und herzlich auf Augenhöhe gewesen. Die breite Zustimmung für Prevost unter den Kardinälen während des Konklaves habe ihn daher nicht überrascht.
Prevost war am 8. Mai bereits im vierten Wahlgang zum neuen Pontifex gewählt worden. Er ist damit der erste US-amerikanische Papst. Außerdem hat er auch die peruanische Staatsangehörigkeit. In den vergangenen Wochen hatte er sich mehrfach kritisch zur Migrationspolitik von Donald Trump geäußert.
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