München (epd). Gegen Isolation, Nationalismus und stärkere Grenzen hat sich der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, gewandt. Der entscheidende Faktor für das Überleben der Menschheit und zugleich für die Bewahrung der Schöpfung sei im Gemeinwohl zu finden, sagte Marx laut einer Mitteilung vom Donnerstag in der Sendung "Zum Sonntag" des Bayerischen Rundfunks. Der Beitrag wird am Samstag (7.1.) ausgestrahlt.

"Gerade als Christ sage ich: Not tut die Solidarität weltweit!", betonte der frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und erinnerte an ein Zitat von Papst Franziskus: "Die größte Lektion ist, dass wir alle einander brauchen und dass niemand sich allein retten kann." Die Corona-Pandemie habe offengelegt, wie verzweigt das weltweite Netzwerk sei, wie abhängig alle von funktionierenden Lieferketten und wie anfällig diese Systeme seien, sagte Marx.

Der Kardinal stellte eine Agenda dringlicher Aufgaben vor. Die Liste reiche "von Friedensförderung über eine verlässliche Gesundheitsversorgung, die Gestaltung des Klimawandels, Förderung von Integration, Schutz der Menschenrechte, Bekämpfung von Wassermangel, Hunger und Armut weltweit bis hin zur Schaffung gerechter Weltwirtschaftsstrukturen".