München (epd). Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend in Bayern hat die Uneinigkeit der katholischen Kirche in Deutschland bezüglich der Abstimmung über das "Zustrombegrenzungsgesetz" der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag kritisiert. "In mindestens einer Abstimmung im Bundestag kam die AfD letzte Woche in die Position, Anträge und Gesetzesvorhaben mitentscheiden zu können", sagte der bayerische Vorsitzende des Verbands, Florian Hörlein, am Donnerstag. Dies sei ein "Spiel mit der Brandmauer gegen rechtsextremes Gedankengut". Er forderte deshalb erneut eine klare Abgrenzung demokratischer Parteien zur AfD.
Die geistliche Verbandsleiterin in Bayern, Maria-Theresia Kölb, zeigte sich verblüfft über die unterschiedlichen Meinungen dazu in der katholischen Kirche: "Der Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit darf kein Teilanliegen von Einzelgruppen der Katholischen Kirche sein, sondern muss aus dem Zentrum unseres katholischen Selbstverständnisses stammen." In einem Brandbrief an die Bundestagsabgeordneten der Union hatten die Berliner Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz davor gewarnt, die Asylpolitik mithilfe der AfD zu verschärfen.
Innerhalb der katholischen Kirche hatte der Brief des Berliner Büros teils scharfe Kritik ausgelöst. So hatte etwa der als äußerst konservativ geltende Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sich von dem Schreiben distanziert. Er halte eine "parteipolitische Positionierung von Bischöfen für falsch", sagte er und zeigte sich über das Vorgehen des Katholischen Büros "verärgert". Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend indes rief Kirchenpolitikerinnen und -politiker sowie Bundestagsabgeordnete der demokratischen Parteien zu einer klaren Haltung auf: "Es gibt keine richtige Mehrheit mit der falschen Partei."
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