Nürnberg (epd). Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat den Tag der Grundsteinlegung für den Evangelischen Campus Nürnberg (ECN) am Freitag als einen "großen Tag für unser ganzes kirchliches Leben" bezeichnet. In einer veränderten Gesellschaft wolle die bayerische Landeskirche "sich neu erfinden". Mit dem Campus stelle sie die Frage, "was brauchen die Menschen", sagte Bedford-Strohm als Bauherr des Großprojekts. Im Frühjahr 2026 sollen die Evangelische Hochschule Nürnberg und 13 weitere Bildungseinrichtungen dort einziehen. "Eine bessere Investition als in die Bildung gibt es nicht", sagte der Landesbischof.

Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) gab sich zuversichtlich, dass der ECN in der ehemaligen Oberpostdirektion am Nürnberger Rathenauplatz "ein einzigartiges Profil" haben werde. Der Freistaat fördere den Umbau für die Evangelische Hochschule Nürnberg mit 31,2 Millionen Euro, sagte Blume. Auf dem ECN sollen einmal 2.000 Studierende, Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften ein Zuhause finden. Weitere kirchliche und kirchennahe Einrichtungen, vor allem mit dem Schwerpunkt Bildung und Beratung, sollen einziehen. Es werde eine Kita und eine Krippe geben, die evangelische Landessynode will ihre Herbstsynoden in dem neuen Komplex abhalten, sagte die Präsidentin der Landessynode, Annekathrin Preidel. Sie verwies besonders auf die Öffnung des Gebäudes in die Stadtgesellschaft.

Der ECN stehe als Gleichnis für den Reformprozess der Landeskirche "Profil und Konzentration", sagte der Projektleiter des ECN, Stefan Ark Nitsche, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er betonte, ein nachhaltiges Bauen im Bestand sei auch ein Zeichen, "dass man nicht alles abreißen muss, um in die Zukunft zu gehen". Das anfangs umstrittene Projekt sei immer wieder gegengerechnet worden, erklärte der Finanzreferent der evangelischen Kirche, Patrick de La Lanne. Die Landeskirche könne mit einer Rendite von drei Prozent rechnen. Unter anderem sollen Teile der 36.000 Quadratmeter Nutzfläche extern vermietet werden.

In das Großprojekt ECN steckt die evangelische Landeskirche etwa 111 Millionen Euro. Gekauft hat sie den ehemaligen Sitz der Oberpostdirektion 2017. Seit 2021 wird der ehemalige Betonriegel zu einem modernen Zentrum umgestaltet.

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