Pappenheim (epd). Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft soll nach dem Willen der evangelischen Jugend nicht an der Fußball-WM in Katar teilnehmen. Der bayerische evangelische Landesjugendkonvent hat den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgefordert, nicht an dem Turnier teilzunehmen, teilte die evangelische Jugend am Dienstag mit. Wegen der aktuellen Diskussionen zu Energiepartnerschaften mit Katar würden Menschenrechtsverletzungen in dem Land wieder in den Hintergrund rücken, bedauern die Delegierten des Konvents.

Die Fußball-WM dürfe nicht dazu genutzt werden, das Image des autoritären Staates aufzupolieren oder ihn mitzufinanzieren, heißt es in der Begründung. Die ehrenamtlichen Jugendlichen appellieren daher auch an Dekanate, Verbände und Gemeinden, auf Public Viewing während der WM vom 21. November bis 18. Dezember zu verzichten. Die Ehrenamtlichen fordern ihre Landesjugendkammer dazu auf, einen Beitritt zur Initiative #BoycottQatar2022 zu prüfen. Die Landesjugendkammer ist das höchste Entscheidungsgremium der Evangelischen Jugend in Bayern.

"Die Arbeitsbedingungen für Gastarbeitende im Rahmen der Weltmeisterschaft, aber auch ganz allgemein, sind in Katar lebensgefährlich, menschenunwürdig und verletzen in extremen Maßen die Menschenrechte", so der Landesjugendkonvent. Nach Medienberichten seien seit Beginn der Bauarbeiten zur WM in Katar mehr als 6.500 Gastarbeiter im Land gestorben. Viele davon stünden in Zusammenhang mit den WM-Bauten. Eine Arbeitsrechtsreform von 2017 habe nach Berichten von Amnesty International die Lage der Gastarbeiter kaum bis gar nicht verbessert.

In einem weiteren Beschluss stellten sich die Delegierten gegen die Unterdrückung der Uiguren in China. Die Landesjugendkammer sollte die Situation der Uiguren innerverbandlich ins Bewusstsein rücken, forderte die Vollversammlung, "um zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Dilemma wirtschaftlicher Abhängigkeit von China und der bedauernswerten Menschenrechtslage in China zu kommen."

Bei der Versammlung kamen 120 junge Ehrenamtliche aus allen evangelischen Dekanaten Bayerns und den Mitgliedsverbänden zusammen.