München (epd). Der theologisch konservative Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) hat mit mehr als einer Woche Abstand die "Gemeinsame Stellungnahme der Kirchen zum Zustrombegrenzungsgesetz" aus der vergangenen Woche scharf kritisiert. Die Stellungnahme der Berliner Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz sei "leider ein erneutes Beispiel" dafür, wie sich die beiden großen Kirchen "selbst zu einer Nicht-Regierungs-Organisation unter vielen degradieren".
Es gelinge der Stellungnahme nicht, zu verdeutlichen, "weshalb die Kirchen aus christlicher Sicht und aus biblischen Werten abgeleitet" in dieser Form ins tagespolitische Geschehen eingreifen, moniert Pfarrerin Ingrid Braun als dritte ABC-Vorsitzende in der Stellungnahme des Arbeitskreises vom Freitag. Dass die Autoren "kein einziges Mal Bezug auf den Herrn der Kirche, Jesus Christus, nehmen", zeige, "in welchem erschreckenden Ausmaß" sich die Vertreter der Kirchenleitungen "von ihrem eigentlichen Auftrag entfernt haben".
Am Mittwoch vergangener Woche war ein Brandbrief der großen christlichen Kirchen an die Unionsparteien bekannt geworden. Darin hatten sie davor gewarnt, eine Verschärfung der Asylpolitik mit Unterstützung der AfD durch den Bundestag zu bringen. Genau das aber war am Mittwoch bei einem "Entschließungsantrag" der Unionsfraktion passiert - das am vergangenen Freitag zur Abstimmung gestellte "Zustrombegrenzungsgesetz" der Unionsfraktionen hatte im Bundestag trotz Zustimmung der AfD-Fraktion eine Mehrheit verfehlt.
Der ABC ist nach eigenen Angaben als "Gemeinschaft von Gemeinschaften" entstanden. Im Arbeitskreis haben sich Verantwortliche aus rund 20 kirchlichen Gemeinschaften, Verbänden und Werken vorrangig aus dem charismatischen, hochkirchlichen und pietistischen Spektrum in der Landeskirche zusammengetan. Nach epd-Informationen besteht der enge Unterstützerkreis aus wenigen Hundert Personen. Die bayerische Landeskirche hat aktuell rund 2,1 Millionen Mitglieder.
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