München (epd). In Bayern sind derzeit nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) 358 Kinder als vermisst gemeldet. Wenn Minderjährige ihr gewohntes Umfeld verlassen haben, gelten diese als vermisst, wie das LKA am Dienstag mitteilte. Solange Ermittlungen nichts anderes ergeben, werde vorsichtshalber von einer Gefahr für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit der Betroffenen ausgegangen. Die Polizei leitet dann sofort eine Fahndung ein, sucht aktiv nach dem vermissten Kind und befragt Freunde, Familie und Bekannte.

Diese sofortigen Maßnahmen seien oft erfolgreich, teilte das LKA weiter mit. Vergangenes Jahr seien 1.049 Kinder als vermisst gemeldet worden - 966 Fälle davon konnten aufgeklärt werden. Im Vergleich dazu wurden im Jahr davor (2021) 929 Fälle vermisster Kinder registriert - 859 davon konnten gelöst werden. Wichtig sei, dass Eltern und Angehörige schnell handeln, hieß es. Diese sollten nicht zögern, die Polizei über den Notruf zu verständigen. Die Polizei vor Ort und die LKA-Vermisstenstelle übernehmen dann gemeinsam die Fahndung.

Zu den aktuell 358 vermissten Kindern in Bayern gehören 92 sogenannte "Ausreißer", die wiederholt weglaufen und wieder zurückkommen. Weitere 117 wurden ihren Eltern oder ihrem Vormund entzogen - unter anderem wegen Streitigkeiten ums Sorgerecht. In zwölf Fällen vermutet die Polizei tatsächlich ein Gewaltverbrechen. Bei vielen der aktuell vermissten Kinder (137) handelt es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sie gelten oft mehrere Jahre als vermisst, weil Bayern für viele "nur eine Zwischenstation darstellt", so das LKA.

Die konkreten Vermisstenzahlen seien "immer eine Momentaufnahme und ändern sich schnell", denn ein Großteil der vermissten Kinder ist nach wenigen Tagen wieder wohlbehalten zu Hause.

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