München (epd). Dem Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) zufolge gelten momentan 361 Kinder unter 14 Jahren im Freistaat als vermisst. Sie sind etwa auf der Flucht aus ihrer Heimat alleine in Deutschland angekommen, von zu Hause ausgerissen oder wurden ihrem Vormund entzogen, teilte das LKA am Dienstag zum Tag der vermissten Kinder an diesem Mittwoch (25. Mai) mit. Die Polizei in Bayern widme sich "jedem vermissten Kind mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen".

Bei 157 der zum Stichtag 16. Mai dieses Jahres vermissten Kinder handle es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die meisten von ihnen kamen 2015 und 2016 nach Deutschland, sie gelten oft mehrere Jahre als vermisst. Für viele von ihnen sei Bayern nur eine Zwischenstation, deshalb gehe die Polizei in diesen Fällen nicht von einem Verbrechen aus. 94 vermisste Kinder seien ihren Eltern oder ihrem Vormund entzogen worden, zum Beispiel wegen Streitigkeiten um das Sorgerecht.

Bei 99 Kindern handelt es sich laut LKA um Ausreißer, die wiederholt weglaufen sind und wieder zurückkommen. Die Zahl der Fälle, bei denen die Polizei ein Tötungsdelikt vermutet, liegt derzeit im niedrigen zweistelligen Bereich. Zuletzt hat sich die Zahl der vermissten Kinder in Bayern pro Jahr kaum verändert. Auch die hohe Aufklärungsquote blieb gleich. 2021 wurden 929 vermisst, 859 Fälle wurden aufgeklärt. 2020 betrug die Zahl vermisster Kinder 824, 780 Fälle wurden geklärt.

Minderjährige gelten als vermisst, sobald sie ihr gewohntes Umfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. Bei ihnen geht die Polizei erst einmal grundsätzlich davon aus, dass Gefahr für Leib oder Leben besteht - bis die Ermittlungen etwas Anderes ergeben.