Nürnberg (epd). Dem aktuellen Migrationsbericht des Forschungszentrums am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) zufolge sind im Jahr 2023 knapp 663.000 mehr Menschen nach Deutschland zugewandert als fortgezogen. Das entspricht weniger als der Hälfte der Nettomigration des Vorjahres, heißt es in einer Mitteilung des BAMF vom Mittwoch. Etwa 1,93 Millionen Menschen sind im Jahr 2023 nach Deutschland zugewandert, wohingegen 1,27 Millionen Menschen das Land verließen. Insgesamt reduzierte sich die Zuwanderung ausländischer Staatsangehöriger um fast 30 Prozent.
"2023 sind deutlich weniger Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen als im Vorjahr", sagte die zuständige Referatsleiterin Susanne Worbs. "Auch wenn 2023 nur noch 276.000 Personen aus der Ukraine nach Deutschland zuwanderten, liegt das Land immer noch auf Platz eins der Herkunftsländer." Das Migrationsgeschehen nach und aus Deutschland sei seit Jahren vor allem durch Zuwanderung aus sowie Abwanderung in andere europäische Staaten gekennzeichnet - knapp zwei Drittel aller Zuzüge entfielen der Mitteilung zufolge im Jahr 2023 auf die europäische Binnenmigration. Neben der Ukraine gehören Rumänien mit einem Anteil von 9,8 Prozent und die Türkei mit einem Anteil von 6,5 Prozent zu den drei Hauptherkunftsländern von Zugewanderten.
Der seit 2021 anhaltende Trend gestiegener Asylzahlen setzte sich dem Bericht zufolge 2023 weiter fort. Mehr als 329.000 Asylerstanträge wurden entgegengenommen, im Jahr 2022 waren es noch rund 218.000. Syrien blieb das Hauptherkunftsland mit einem Anteil von 31,3 Prozent, vor der Türkei (18,6 Prozent) und Afghanistan (15,6 Prozent). 2024 ging die Zahl der Asylanträge um rund 100.000 beziehungsweise knapp 29 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 zurück.
2023 bleiben die Zahlen der Erwerbsmigrantinnen und -migranten aus Nicht-EU-Staaten auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr: 72.400 Personen erhielten einen Aufenthaltstitel. Das entspricht einer geringfügigen Abnahme um 0,9 Prozent gegenüber 2022. Auch im Bereich der Bildungsmigration gingen die Zahlen leicht zurück (-2,7 Prozent). Die größte Gruppe bilden Studierende mit über 40.000 Personen.
Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung im Jahr 2000 aufgefordert, jährlich einen Migrationsbericht vorzulegen. Dieser verfolge das Ziel, Grundlagen für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik zu liefern. Zudem soll die Öffentlichkeit über die Entwicklung des Migrationsgeschehens informiert werden.
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