München (epd). Bach per Radl, mit VR-Brille und als Bar-Piano: Das Programm des 99. Bachfests vom 31. Oktober bis 30. November in München nimmt Gestalt an. Bislang hätten sich rund 70 Veranstalter mit über 200 Events für das Mitmach-Spektakel angemeldet, teilten die Organisatoren bei einem Pressetermin am Donnerstag mit. Dass die Idee eines partizipativen Musikfest Kulturschaffende in ganz Bayern - von Iffeldorf bis Bayreuth - zum Mitmachen motiviere, freue sie besonders, erklärte Kulturmanagerin Anna Kleeblatt. Gemeldet hätten sich bis dato Kirchen, Chöre und Musikensembles, aber auch bildende und darstellende Kunstschaffende. Das Programm sei für weitere Bewerbungen offen.

Am Eröffnungswochenende präsentieren sich gleich zwei evangelische Bach-Schwergewichte: Im Gottesdienst am Reformationstag (31. Oktober) singt der Münchner Motettenchor in der Matthäuskirche am Sendlinger Tor. Den offiziellen Startschuss gibt dann der Windsbacher Knabenchor am 2. November in der Isarphilharmonie. Die Eröffnungsrede hält dessen Schirmherr, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das evangelische Dekanat München organisiert während des vierwöchigen Festivals mit dem Bonner Veranstalter "Bach by bike" Fahrradtouren zu den verschiedenen Konzerten der Münchner Kirchen. Bislang beteiligen sich sieben evangelische Münchner Gemeinden am Bachfest.

Festivalzentrum ist vom 31. Oktober bis 30. November das Kulturzentrum HP8 des Gasteigs. "Unser Ziel ist es, neben den klassischen Formaten auch Raum dafür zu schaffen, Bach aus ganz anderen Blickwinkeln wahrzunehmen", sagte Gasteig-Geschäftsführerin Stephanie Jenke. Virtuelle Erlebnisse inklusive: Im Container "Virtuelle Himmelsburg" können Bach-Fans mir VR-Brille und Kopfhörern in die Welt des 18. Jahrhunderts eintauchen und in der einstigen Weimarer Schlosskapelle "Himmelsburg" der Bach-Kantate "Himmelskönig, sei willkommen" lauschen.

Neben dem HP8 wird das Café Luitpold in der Münchner Innenstadt als Festivalcafé zum Treffpunkt für Gäste und Akteure. Zugleich genießen Besucherinnen und Besucher dort zweimal täglich "Bach live am Piano" zu Cappuccino und Kuchen - an den Tasten sitzen dann Studierende der Hochschule für Musik und Theater München. Literaturliebhaber besuchen die Vorträge der Volkshochschule zu den Werken des Barocks, Hobbysänger treffen sich beim "Sonntagssingen", Weltraumfans sind zu Bildern der Weltraumbehörde NASA bei "Bach in Space" gefragt und für die Praktiker verrät das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, wie man mit Alltagsmaterialien Bach-Geräusche imitiert.

Die Neue Bachgesellschaft in Leipzig, die seit über 100 Jahren das Werk von Johann Sebastian Bach (1685-1750) mit jährlichen Bachfesten bekannter machen will, hat München den Zuschlag für das 99. Bachfest erteilt. Zum Organisationsteam gehören Hansjörg Albrecht, bis 2023 künstlerischer Leiter des Münchner Bach-Chors, Gasteig-Chefin Stephanie Jenke und die Münchner Kulturmanagerin Anna Kleeblatt.

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