München (epd). Der Münchner Rat der Religionen und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) rufen zur Teilnahme an der Bundestagswahl auf. Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Errungenschaft, "die gegebenenfalls auch gegen ihre Feinde verteidigt werden muss", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom Dienstag. Daher rufe man dazu auf, "die politischen Kräfte zu stärken, die für diese Werte stehen und unsere Gesellschaft nicht spalten".

Demokratie bedeute Auseinandersetzung in Sachfragen und zugleich Respekt voreinander. Außerdem verlange sie "Demut vor der auf Zeit verliehenen und endlichen Macht", so das Statement. Kompromisse und die Fähigkeit, andere Meinungen auszuhalten, seien für Demokratie unerlässlich. In diesem Geiste begegneten sich auch christliche Kirchen und Religionsgemeinschaften. Man wolle "Vorbild sein in der Fähigkeit, einander zuzuhören und füreinander einzustehen".

Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus und alle Formen von Demokratie- und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit "sind mit unserem Glauben nicht vereinbar", hieß es weiter. Die ACK-Kirchen und die Mitglieder im Rat der Religionen stünden als "leidenschaftliche Demokratinnen und Demokraten" für eine "freiheitliche, pluralistische, weltoffene und demokratische Gesellschaft". Menschenrechte, Menschenwürde und Religionsfreiheit aller in Deutschland lebender Menschen müssten "unverbrüchlich gewährleistet" werden. Der Wahl zum Deutschen Bundestag am 23. Februar komme deshalb eine herausragende Bedeutung zu.

In der ACK sind neben der katholischen und der evangelischen auch verschiedene orthodoxe Kirchen vertreten sowie Anglikaner, Altkatholiken, evangelische Freikirchen und die Heilsarmee. Zum Rat der Religionen gehören neben den Christen, Juden und Muslimen auch Buddhisten, Aleviten und Bahá’í. Unterzeichnet ist der gemeinsame Aufruf von Stadtdekan Bernhard Liess, Generalvikar Christoph Klingan, Archimandrit Georgios Siomos und Dekan David W. Theil.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden