München (epd). Der Münchner Sozialdemokrat Hans Nimmerfall (1872 - 1934) bekommt zu seinem 90. Todestag ein Erinnerungszeichen in der Bäckerstraße 14, heute ein Standort der Münchner Volkshochschule. An der Gedenkveranstaltung am Dienstag um 17 Uhr nehmen unter anderem Martin Ecker, Managementdirektor der Volkshochschule, Klaus Schultz von der Lagergemeinschaft Dachau sowie Angehörige von Hans Nimmerfall teil, heißt es in einer Mitteilung des Kulturreferats.
Nimmerfall war in der Bäckerstraße im ehemaligen Pasinger Rathaus von 1911 bis 1933 Mitglied des Stadtrats. Außerdem war er viele Jahre lang Abgeordneter der SPD im Bayerischen Landtag. Ab 1912 war Nimmerfall Vorsitzender der Pasinger Baugenossenschaft und engagierte sich insbesondere für den Wohnungsbau für Arbeiter: Bis 1933 entstanden 30 Häuser mit 242 Wohnungen.
Am 11. März 1933 verhafteten die Nationalsozialisten Hans Nimmerfall, inhaftierten ihn für mehrere Wochen und ließen ihn kurzzeitig wieder frei. Nach seiner erneuten Verhaftung im Juni 1933 wurde er im Konzentrationslager Dachau interniert. Dort musste der Sechzigjährige schwerste Arbeiten leisten und den ständigen Terror der Wachmannschaften erleiden, die ihn körperlich und psychisch misshandelten. Kurz nach seiner Entlassung starb Hans Nimmerfall am 20. August 1934 im Pasinger Krankenhaus.
Erinnerungszeichen werden in München seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Sie enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und, falls vorhanden, ein Bild.
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