Berchtesgaden (epd). Die neue Dauerausstellung der Dokumentation Obersalzberg mit dem Titel "Idyll und Verbrechen" öffnet nach sechsjähriger Bauzeit an diesem Donnerstag (28. September) ihre Türen für den Publikumsverkehr. Zur Feierstunde am Vortag werden unter anderem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ), erwartet, teilte das bayerische Finanzministerium mit. Die neuen Räumlichkeiten seien mit 800 Quadratmeter doppelt so groß wie die 1999 konzipierte erste Ausstellung, sagte ein Ministeriumssprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Man gehe derzeit von einer Einhaltung der genehmigten Baukosten in Höhe von 30,1 Millionen Euro aus. Das Konzept der Dauerausstellung wird vom Institut für Zeitgeschichte verantwortet, hieß es. Sowohl die Kosten als auch der Eröffnungstermin mussten mehrfach korrigiert werden: Anfängliche Planungen waren von 14,6 Millionen Euro ausgegangen, 2017 musste der Kostenrahmen auf 21 Millionen Euro erhöht werden. Sowohl Planer als auch Baufirmen wurden zwischenzeitlich gewechselt, gegen sie bestehen zum Teil finanzielle Forderungen. Eine Gesamtabrechnung der Baumaßnahme sei deshalb "erst nach Prüfung und Aufarbeitung aller Sachverhalte möglich", erläuterte der Ministeriumssprecher.

Der Obersalzberg oberhalb von Berchtesgaden war ab 1933 Feriendomizil von Adolf Hitler und NS-Funktionären wie Hermann Göring, Martin Bormann und Albert Speer. Später wurde das Gelände zum "Führersperrgebiet" ausgebaut. In Hitlers "Berghof", der als zweiter Regierungssitz neben Berlin galt, traf Hitler im Kreis seiner Vertrauten Entscheidungen zu Krieg und Völkermord. Nach Kriegsende bis 1996 nutzte die US-Armee das Areal als Erholungsort für Soldaten. Seit 1999 zeigt die Dokumentation Obersalzberg die enge Verbindung zwischen dem idyllischen Alpenort und den Massenverbrechen des NS-Regimes. Ein Neubau war aufgrund des großen Besucherinteresses nötig geworden.

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