Weiden (epd). Die alte Dorfkirche St. Nikolaus in Kohlberg ist Simultankirche des Jahres 2025. Die Verleihung des Titels erfolge an diesem Dienstag (25. März), teilte der Förderverein Simultankirchen mit, der die Auszeichnung seit 2015 an jeweils eine der 50 Simultankirchen in der Oberpfalz vergibt. Dabei überreichen Vertreter der letztjährigen Simultankirche des Jahres, St. Johannes der Täufer in Altenstadt bei Vohenstrauß, die Kirchenfahnen an ihre Nachfolger.

Die Nikolauskirche im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab wurde von 1663 bis 1916 sowohl von katholischen als auch evangelischen Christinnen und Christen genutzt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehe das Gotteshaus auf eine romanische Chorturmkirche mit Wehrcharakter zurück, hieß es weiter. Die Nikolauskirche lag direkt an einem ehemals wichtigen Handelsweg, der sogenannten Goldenen Straße. Heute ist die Kirche durch die Route 7 an den Simultankirchen-Radweg angebunden.

Gemäß dem Grundsatz "Cuius regio, eius religio" bestimmte ab 1555, dem Jahr des Augsburger Religionsfriedens, bis Anfang des 19. Jahrhunderts der jeweilige Landesherr, welcher Konfession seine Untertanen angehörten. Demzufolge gab es in der Regel auch nur eine Kirche am Ort. Kam ein Landesherr mit anderer Konfession an die Macht, mussten die Untergebenen ihrem Glauben abschwören oder den Herrschaftsbereich verlassen. Dies führte stets zu Leid und Verdruss bei den Betroffenen.

Eine Ausnahme bildete das Herzogtum Sulzbach in der mittleren und nördlichen Oberpfalz. Dort führte Pfalzgraf Christian August 1652 das Simultaneum ein. Evangelische und Katholische sollten dort in Frieden ihren Glauben leben dürfen. Kirchen, Friedhöfe, Pfarrhäuser, Schulen und sämtlicher weitere Besitz gehörte beiden Konfessionen zu gleichen Teilen gemeinsam.

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