Augsburg (epd). Jede Krebserkrankung ist laut dem Augsburger Mediziner Rainer Claus einzigartig - und braucht daher eine passgenaue Behandlung. Früher sei beispielsweise Brustkrebs als eine einzige Krankheit betrachtet worden, sagte der Professor für Personalisierte Tumormedizin und Molekulare Onkologie an der Universität Augsburg laut Mitteilung vom Montag. "Heute wissen wir jedoch, dass es viele unterschiedliche Arten von Brustkrebs gibt, die sich stark voneinander unterscheiden können", sagte Claus zum Weltkrebstag (4. Februar).
Manche Tumore hätten sogar große Ähnlichkeiten mit Krebsarten, die von anderen Organen ausgehen. "Das bedeutet, dass nicht jede Brustkrebserkrankung mit der gleichen Therapie behandelt werden sollte", sagte Claus. Dank moderner Forschung und Diagnostik könne genau untersucht werden, welche Merkmale ein Tumor hat. Ärztinnen und Ärzte könnten so eine gezielte Therapie wählen, die genau zu dieser speziellen Krebsart passe. "Dadurch lassen sich unwirksame Behandlungen vermeiden, und die Erfolgschancen für den Patienten steigen", sagte Claus.
In Augsburg werde intensiv an der sogenannten molekularen Diagnostik geforscht. Das bedeute, dass Tumorgewebe auf kleinster Ebene - nämlich der genetischen Ebene - untersucht werde. Die Gene seien eine Art "Bauanleitung" für die menschlichen Zellen. Krebs entstehe oft dadurch, dass sich Fehler - also sogenannte Mutationen - in bestimmten Genen einschleichen. Mithilfe der molekularen Diagnostik könnten diese Veränderungen genau bestimmt werden. Außerdem könne herausgefunden werden, welche Mutationen bei der Entstehung und beim Wachstum eines Tumors eine Rolle spielen.
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