Nürnberg (epd). Der Jesuitenpater und Klimaaktivist Jörg Alt appelliert an die Medien, Klimathemen ausreichend Aufmerksamkeit und Platz zu schenken. "Nicht nur Priester haben eine Verantwortung, auch die Medien sollten ethisch verantwortlich handeln", sagte er am Dienstagabend im Nürnberger Presseclub. Er fragte die Journalistinnen und Journalisten, ob sie nicht ethisch verpflichtet seien, deutlich anzuprangern, welche Folgen das Festhalten an fossilen Energien habe. Er spielte damit auf Subventionen, öffentliche Investitionen oder die CO2-Steuer an, die nicht angemessen sei. Industrien, die auf Gas und Öl setzten, hätten sich über Jahrzehnte "nachweislich unverantwortlich verhalten", sagte Alt. "Sollte man ihnen noch glauben?"
Der Nürnberger Priester erklärte, Bürgerinnen und Bürger seien zum Schutz des Klimas bereit, sich einzuschränken, aber die Politik folge dem nicht. Stattdessen gebe sie einen Tankrabatt, der den Mineralölkonzernen nutze, setze auf Öl und Gas aus Katar und der Nordsee, statt auf den Ausbau der Windkraft, den etwa 70 Prozent der Deutschen bevorzugen würden. Ebenso viele würden ein Tempolimit unterstützen. Der Jesuitenpater kritisierte, dass es das Neun-Euro-Ticket nur während der Ferienzeit gebe und ein im Koalitionsvertrag versprochenes Lebensmittel-Rettungsgesetz immer noch nicht da sei.
Um für ein solches Lebensmittelgesetz zu werben hatte Alt im Dezember 2021 Lebensmittel aus Supermarktcontainern gestohlen und sich dann selbst angezeigt. Die Staatsanwaltschaft ließ aber am 12. Mai die Anklage wegen schweren Diebstahls fallen. Alt kündigte nun an, dass er am Donnerstag (2. Juni) bei der Staatsanwaltschaft die Wiederaufnahme eines Verfahrens gegen ihn beantragen werde. "Wenn die Politik nicht handelt, werde ich bockig sein und ins Gefängnis gehen", erklärte er.