München (epd). Am Vortag des Bildungsgipfels in Berlin warnt der Bayerische Philologenverband (bpv) vor einer "Entprofessionalisierung" des Lehrerberufs. Auch in Zeiten des sich immer weiter verschärfenden Lehrermangels müssten Lehrkräfte als Experten auf dem neuesten Stand der Wissenschaft aus- und weitergebildet werden, heißt es in einer Mitteilung des bpv. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) trifft am Dienstag in Berlin mit Vertretern von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zum Bildungsgipfel zusammen.

Das Anwerben von Seiteneinsteigern, also von Lehrpersonal ohne jegliche pädagogische Vorkenntnisse und Ausbildung im Unterrichten, hält bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl für "äußerst bedenklich": "Getreu dem Motto 'Lehrer kann jeder' setzen immer mehr Bundesländer auf Seiteneinsteiger. Aber wenn auf dem Land Hausärzte fehlen, holt auch niemand den Tierarzt", sagte Schwägerl.

Seiteneinsteiger müssten deshalb konsequent nachqualifiziert werden - entweder bereits vor dem Start oder unmittelbar während ihres Einstiegs. Die Nachqualifizierung müsse in jedem Fall im pädagogisch und didaktischen und bei Bedarf auch im fachlichen Bereich stattfinden. Sie müsse die Voraussetzung für die Übernahme in den Schuldienst sein, sagte Schwägerl.

In Bayern können Seiteneinsteiger nach einem einschlägigen Universitätsabschluss unter gewissen Voraussetzungen und in bestimmten Fächern das Referendariat sowie das Zweite Staatsexamen für das gymnasiale Lehramt ablegen.

Der Bayerische Philologenverband (bpv) vertritt Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen in Bayern.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden