Regensburg (epd). Die beiden traditionsreichen evangelischen Innenstadtgemeinden in Regensburg, Neupfarrkirche und Dreieinigkeitskirche, haben ihren Zusammenschluss feierlich besiegelt. Die Fusion zur Kirchengemeinde "Neupfarr und Dreieinigkeit" sei "weniger revolutionär als gedacht", sagte Dekan Jörg Breu am Sonntag in einem Festgottesdienst. Bis 1814 habe es nur eine evangelische Kirchengemeinde in Regensburg gegeben - mit den damals vorhandenen beiden großen Kirchen in der Regensburger Altstadt. Die beiden Gemeinden hätten 272 Jahre lang friedlich in einer Kirchengemeinde zusammengelebt.

Die Trennung der Kirchengemeinden sei damals damit erklärt worden, dass ein "schmutziger Vitusbach" Regensburg in eine obere und untere Stadt geteilt habe. Doch dieser "garstige Graben" sei 1839 bereits unter die Erde verlegt und kanalisiert worden, erläuterte Breu. Die beiden Gemeinden seien seit dieser Zeit aber in einer Art Gruppendenken auf sich bezogen geblieben und hätten sich auseinandergelebt.

Die 209 Jahre andauernde Trennung werde nun aufgehoben, um "unpraktische Parallelstrukturen zweier Kirchengemeinden zu beenden", deren Kirchengebäude nur knapp 300 Meter auseinanderliegen, sagte Breu. Rechtskräftig ist die Wiedervereinigung bereits seit 1. Januar 2025. Seitdem sind die beiden Körperschaften des öffentlichen Rechts in einer vereinigt - mit der Folge, dass es jetzt nur noch einen Kirchenvorstand, einen Haushalt, ein Team mit hauptamtlichen Kräften und eine Verwaltung gibt.

In der Neupfarrkirche wurde 1542 das erste evangelische Abendmahl gefeiert. Die Dreieinigkeitskirche war der erste protestantische Kirchenbau Süddeutschlands; er wurde 1631, mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), fertiggestellt.

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