Garmisch-Partenkirchen (epd). Die Kirchen haben mit großer Anteilnahme auf das schwere Zugunglück nahe Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten reagiert. Er denke jetzt zuallererst an die Toten, die Verletzten und die Angehörigen, sagte der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd) in einer ersten Reaktion. "Das Unglück trifft sie in einer Situation, in der sie sich auf das Pfingstwochenende oder zwei Wochen Pfingstferien gefreut haben." Er hoffe, dass die Betroffenen spüren, wie viele Menschen jetzt an sie denken und Anteil nehmen an ihrem Leid. "Ich bete für sie."

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx sagte am Freitagabend, er sei "schockiert und traurig, dass bei diesem schlimmen Unfall Menschen aus der Mitte des Lebens gerissen, getötet oder teilweise schwer verletzt wurden". Im Gebet sei er "mit vielen anderen gemeinsam verbunden mit allen Opfern, Verletzten und Hinterbliebenen". Der Verlust, den die Angehörigen der Verstorbenen zu erleiden hätten, sei "schwer erträglich und mit Worten nicht begreifbar zu machen".

Auch der Münchner evangelische Regionalbischof Christian Kopp äußerte seine Trauer. "Es ist so ein Unglück, wenn Menschen in einem so sicheren Verkehrsmittel zu Schaden kommen", sagte er auf epd-Anfrage. Es seien Kinder und Jugendliche im Zug gewesen, die sich auf die Ferien gefreut hätten. "Ich trauere um die Toten. Ich bitte für die Verletzten. Ich bete für die Trauernden und Hoffenden. Ich danke allen Einsatzkräften", sagte Kopp.

Kopp und Marx werden am kommenden Samstag (11. Juni) zusammen einen großen ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Partenkirchener Pfarrkirche Maria Himmelfahrt halten. Bereits am Pfingstmontag (6. Juni) sollte dort am Abend ein gemeinsames Gebet stattfinden, das auch in Ukrainisch übersetzt werden sollte. Nach epd-Informationen befinden sich unter den Todesopfern auch zwei ukrainische Frauen, die mit ihren Kindern vor dem Krieg geflohen sind.

Die evangelischen Ortspfarrer Martin Dubberke und Irene Konrad zeigten sich auf epd-Anfrage betroffen. "Das ist wirklich schwer auszuhalten. Die Frauen entkommen dem Krieg in der Ukraine und sterben bei uns in einem Zug." Es sei jetzt wichtig, "dass wir den großen Gedenkgottesdienst gut hinbekommen und dass wir als Christen den Menschen zur Seite stehen", sagte Konrad. Dubberke ergänzte: "Das ist ganz furchtbar. Die meisten von uns kennen die Menschen, die im Zug waren." In einer kleinen Stadt wie Garmisch-Partenkirchen kenne jeder jeden. Diese Nähe berühre einen nochmal ganz anders.

Die Region um Garmisch-Partenkirchen befinde sich wegen des anstehenden G7-Gipfels (26. bis 28. Juni) auf Schloss Elmau und der im Mai gestarteten Oberammergauer Passionsspiele ohnehin schon im Ausnahmezustand, sagten Konrad und Dubberke weiter. Die bereits bestehende Grundaufregung sei jetzt nochmal größer. Mehrere Politiker aus Bundes- und Landespolitik waren seit Freitag an den Unglücksort gereist, unter ihnen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Bei dem schweren Zugunglück am vergangenen Freitag in Burgrain nahe Garmisch-Partenkirchen sind laut Polizei- und Behördenangaben fünf Menschen gestorben, unter ihnen auch ein Schüler. Mehrere Dutzend Menschen sind verletzt, einige von ihnen schwer. Der Zug mit insgesamt 140 Fahrgästen war aus bisher noch ungeklärten Gründen um die Mittagszeit entgleist. Viele Schülerinnen und Schüler saßen am letzten Schultag vor den Pfingstferien im Zug. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz.