München (epd). Mit einem Festgottesdienst hat der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral am Freitagabend zwei neue Dekaninnen für das evangelische München eingeführt. Angela Smart und Stefanie Ott-Frühwald sind bereits seit 1. März Teil des siebenköpfigen Dekane-Teams, das künftig zusammen mit der Dekanatssynode die Geschicke der Protestanten in der Region leitet. Stadtdekan Bernhard Liess sagte auf Anfrage des Evangelischen Pressediensts (epd), dass er sich auf "zwei erfahrene und für Neues aufgeschlossene Kolleginnen" freue, die Kreativität sowie Freude am Planen und am "völlig Neu-Denken" mitbrächten.

In ihrer Dialogpredigt in der Matthäuskirche thematisierten die Theologinnen die Bedeutung von Neuanfängen. Angela Smart, die aus dem oberfränkischen Eckersdorf nach München gewechselt ist, zog laut Redemanuskript eine Parallele von der Gartenarbeit im Frühling zum Strukturprozess im Dekanat München: So wie der Gärtner altes Laub zusammenreche, damit "Licht und Luft an das kommt, was wachsen will", so müssten die Verantwortlichen des Dekanats auch "in den Glaubensgärten und Aktionsräumen unserer Kirchen" manches zurückstutzen, damit anderes mehr Platz bekomme. Sie wolle in ihrem neuen Amt gemeinsam mit allen Beteiligten "schauen, was dran ist", sagte die 61-Jährige.

Über das Erlebnis von Regen nach einer Dürrezeit berichtete Stefanie Ott-Frühwald aus ihrem Studienjahr in El Salvador. "Wenn Wasser auf das Dürre trifft, kehrt das Leben zurück, und mit ihm Zuversicht und Hoffnung", sagte die 54-Jährige, die zuletzt Dekanin im oberfränkischen Michelau war. Durst könne viele Gesichter haben, "auch im persönlichen Leben: Ich fühle mich nicht gesehen, nicht gebraucht, nicht geliebt", so Ott-Frühwald laut Manuskript. Hoffnung hingegen sei "Wasser auf die Dürre der Angst". Sie schenke Mut, auch wenn der Weg in die Zukunft noch nicht erkennbar sei. Gott lasse den Menschen nicht allein, "im Leben nicht und nicht im Tod - diese Hoffnung will ich ins Spiel bringen", sagte die Theologin.

In dem Festgottesdienst verlieh Regionalbischof Prieto Peral den Titel "Dekanin" auch an die Leiterin der Evangelischen Dienste München (EDM), Kirchenrätin Barbara Pühl. Sie ist künftig gemeinsam mit Stadtdekan Bernhard Liess vor allem für strategische Leitungsaufgaben zuständig. Ott-Frühwald und Smart übernehmen die Personalverantwortung im Münchner Osten und Süden; für den Norden und Westen ist der bisherige Dekan Felix Reuter verantwortlich, die City betreut das Dekans-Ehepaar Christoph Jahnel und Claudia Häfner.

In einer umfassenden Strukturreform hat das Dekanat München die bislang sechs Prodekanate aufgelöst. Die Interessen der 62 Gemeinden sowie der Einrichtungen und Berufsgruppen vertreten 102 Delegierte in der Dekanatssynode, die sich am Freitag (14. März) zu ihrer konstituierenden Sitzung traf. Die Reform ist dem prognostizierten Rückgang der Kirchenmitglieder um 50 Prozent bis spätestens 2050 geschuldet. Ziel ist eine inhaltliche Gesamtstrategie als Zukunfts-Fahrplan für das größte Dekanat der Landeskirche: Rund zehn Prozent der bayerischen Protestanten leben in der Region München.

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