Berlin, München (epd). Die Berliner Staatsbibliothek hat an die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern sechs von den Nationalsozialisten geraubte Bände zurückgegeben. Die Publikationen stammten aus der ehemaligen Cossmann-Werner-Bibliothek der Kultusgemeinde mit einst mehr als 10.000 Bänden, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) am Donnerstag in Berlin mit.

Die nach einem ehemaligen Gemeinderabbiner benannte Bibliothek war den Angaben zufolge in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 geplündert und nach Berlin überführt worden. Bei den restituierten Bänden handele es sich überwiegend um Zeitschriftenjahrgänge der "Revue des études juives". Diese waren nach 1945 als Ergänzung für Kriegsverluste in den Bestand der Nachfolgeeinrichtungen der Preußischen Staatsbibliothek im Ostteil Berlins gelangt. Im Rahmen der Provenienzforschung seien die Publikationen anhand von Stempeln und Signaturen eindeutig der Cossmann-Werner-Bibliothek zugeordnet worden.

SPK-Präsident Hermann Parzinger erklärte, die Berliner Staatsbibliothek habe in den vergangenen 20 Jahren mehr als 2.000 Werke an rechtmäßige Eigentümer zurückgeben. Die Präsidentin der Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, betonte, jedes von den Nazis geraubte Buch, das in die Gemeinde zurückkehre, sein "ein kleines Stück Gerechtigkeit". Jede Restitution stehe für "ein Stück Geschichte, das wieder seinen Platz findet".

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden