Nürnberg, Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dafür ausgesprochen, die Unterstützung für wohnungslose Menschen zu verbessern. Es gebe "Lücken im Hilfesystem, und nicht alle Hilfen kommen an", sagte Steinmeier in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit den deutschen Straßenmagazinen. In Auszügen erscheint das Gespräch auch im Straßenkreuzer in der Metropolregion Nürnberg.

Hilfsangebote müssten besser zugänglich gemacht und die betroffenen Menschen stärker dabei unterstützt werden, passende Angebote zu finden und zu nutzen, sagte der Bundespräsident. "In unserem wohlhabenden Land dürfen wir es nicht hinnehmen, dass Menschen im Abseits unserer Gesellschaft in Not und Elend leben". Auch die Vorsorge müsse verstärkt werden, damit Menschen ihre Wohnung erst gar nicht verlören oder obdachlos würden, forderte Steinmeier. "Dazu gehört eine engere Zusammenarbeit, etwa zwischen Jobcentern und Krankenkassen." Sie müssten möglichst schon aktiv werden können, bevor jemand in Wohnungsnot zu geraten drohe.

Aber auch die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft sei wichtig. Steinmeier appellierte: "Wir müssen hinschauen und notfalls Hilfe holen, wenn Nachbarn oder Bekannte in solche Schwierigkeiten geraten." Positiv bewertete er etwa die Wohngeldreform. Damit könnten mehr Haushalte als bisher bei den Wohnkosten unterstützt werden. Das Wohngeld ist eine Leistung für Haushalte mit kleinen Einkommen wie Geringverdiener oder Rentner. Wohngeld-Empfänger können im kommenden Jahr mit höheren Zahlungen rechnen. Der Bundesrat stimmte am Freitag in Berlin einer weitreichenden Wohngeldreform zu. Im Durchschnitt wird der Mietzuschuss für Haushalte mit kleinen Einkommen damit ab Januar von 180 Euro auf 370 Euro im Monat steigen.